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6. August 2023 Der Mensch und seine Gottesbilder

Es ist gut 40 Jahre her, dass ich in einem Jugendgottesdienst davon erzählte, was Gottes Liebe in meinem Leben bedeutete. Ein Jugendlicher kam nach dem Gottesdienst auf mich zu und erklärte mir, ich sei wohl kein richtiger Christ. In meiner Predigt hätte ich nur fünf Mal das Wort „Jesus“ benutzt. Neulich hätte er eine wirklich gute Predigt gehört, in der 23 Mal die Rede von Jesus gewesen wäre. Albern? Albern!

Joachim Kuhs, Politiker der AFD berichtet auf seiner Facebook-Seite, dass im Programm des Kirchentages das „Klima“ mit 95 Programmpunkten unangefochten die Nummer eins des Kirchentags sei, „Gott“ müsse sich mit 77 Nennungen geschlagen geben, ebenso wie Glaube (61). „Geschlecht“ bzw. „Gender“ (33) wäre ebenso wie „Rassismus“ (27) häufiger genannt als „Jesus“ (23). Kuhs meint, damit die Abkehr der EKD von der Bibel begründen zu können. Albern? Albern!

Ach, ich werde es wohl aushalten müssen, dass unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Kriterien und Bildern die für sie wesentlichen Eigenschaften Gottes zeichnen. Ob diese Bilder Gott als alten weißen Mann darstellen, als Blondine, als queer, als Kind im Rollstuhl, als Schwarzen Teenager, ist das wirklich wichtig? Ja, ist es. Und zwar jeweils für den Menschen, dem genau dieses Bild die Offenbarung ist, in der Gott sich mit ihm verbündet. Gott ist all das. Und viel mehr. Und nichts von alledem. Und immer mehr als wir uns vorstellen können.

Ich bin der „Ich-bin-da“, sagt Gott zu Mose aus dem Dornbusch heraus. Gott ist für dich da. Das ist die Kernaussage Jesu. Gott lässt dich nicht allein. Höre hin und höre, wie Gott sagt: Ich bin der „Ich-bin-da“. Für dich. Und stell dir Gott vor als Wolke, als tiefes Meer, als Mann, als Frau, als was oder wen auch immer. Mit dem Bild, das für dich gerade passt. Aber: behaupte nie, Gott wäre nur so und nicht anders.

Torsten Hoffmann