Viele Hochzeiten gab es in den letzten Wochen bei uns in Ostfriesland. Wie schön! Oft planen die Paare monatelang den schönsten Moment ihres Lebens bis ins letzte Detail und da mache ich gerne mit. Ein Paar stellte mich aber vor eine besondere Herausforderung: „Frau Meenken, wir haben ein Problem! Wir sind die letzten in unserem Freundeskreis, die heiraten. Wir waren auf vielen Trauungen in der letzten Zeit und jedes Paar hat sich immer etwas noch Besseres ausgedacht für den Gottesdienst!“. „Ach“, sagte ich, „so schlimm wird´s wohl nicht sein. Mit mir können Sie vieles machen. Ich hab meine Examensarbeit in Las Vegas geschrieben. Mich schockt nichts mehr! Dann erzählen Sie mal, was hat denn das letzte Paar so geboten?“ Da legte der zukünftige Bräutigam los: „Bei der letzten Trauung hat die kleine Tochter auf einem Schimmel reitend die Ringe zum Altar gebracht!“. Oh nein. Damit habe ich nicht gerechnet. Puh. Wie sollen wir das toppen? Flamingos? Helikopter? „Wissen Sie was“, fiel mir dann ein, „ich schlage Ihnen was vor: wir machen eine ganz klassische Trauung. Ohne Tamtam. Motto: „Back to the roots“
Die Trauung wenige Wochen später war ein Traum. Tolle Atmosphäre, super Gäste und feuchte Augen als es hieß „Ja, mit Gottes Hilfe“. Dann der Ringwechsel. Wunderbar! Und beim Segen war plötzlich etwas zu spüren, was wir zwischen Pferden, Flamingos oder sonst etwas in der Kirche sicher nicht so schnell bemerkt hätten: Ich glaube- es war Gott. Er war der Ehrengast auf der Trauung und alle haben es gemerkt- wie soll man das noch toppen?!
Pastorin Cathrin Meenken, Lambertikirche Aurich