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29. Oktober 2023 Du bist gemeint!

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem! Das ist der Wochenspruch der kommenden Woche aus dem Römerbrief.
Der Unterschied von gut und böse ist jedem deutlich. Ist dieser biblische Satz damit nicht auch die Ansage für den Konflikt in Israel: Last die Waffen ruhen, haltet euch zurück, denn dann rächt ihr euch nicht! Ich glaube das ist der falsche Weg, weil niemand von außen hier Forderungen stellen sollte. Ein Staat hat die Pflicht seine Bürger zu schützen! Das gilt in der Ukraine und Israel gleichermaßen. Die Bibel ist kein Politikrezept, genauso wenig wie der Koran oder die Thora! „Überwinde das Böse mit Gutem“, ist keine Forderung, die ich anderen zurufen soll! Hier geht es um mich ganz persönlich. Es geht um mein eigenes Verhalten. Welche Folgen hat es, wenn ich mein Leben in Verantwortung vor Gott und den Menschen gestalten möchte? Was soll ich tun? Wie soll ich mich entscheiden? Wie lebe ich richtig? Aus der jüdischen Tradition kennen wir die zehn Gebote, die wie sichere Leitplanken das friedliche menschliche Zusammenleben ermöglichen können. Und im Neuen Testament lesen wir die sog. Goldene Regel aus der Bergpredigt: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Also einfach ausgedrückt, wie Du behandelt werden möchtest, so behandle auch andere! Aber Menschen begegnen sich nicht immer so! Ganz im Gegenteil: Konflikte bei den Menschen gab es auch zu Zeiten des Apostel Paulus! Und er hat ein Rezept, wie es dann gelingen kann: Das Unterbrechen der Gewalt-kreisläufe. Paulus fordert uns auf, dass ich selbst auf Vergeltung verzichte und – mehr noch – auf eine negative Erfahrung mit einem positiven Handeln antworte. Dabei ist Paulus Realist. Er ahnt, dass mein friedliches Verhalten nicht alles ändern wird: „Soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden“. Und im Glauben an Jesus Christus und Vertrauen auf Gott finden wir die Freiheit uns zu entscheiden für diesen neuen Weg. Wer als Christin oder Christ leben will – so verstehe ich Paulus – unterbricht die alten Kreisläufe, verzichtet auf Vergeltung, gibt Vertrauen und handelt so, dass die anderen sich verändern können. Der Glaube an Gott unterbricht die alten und gewohnten Muster. Wer nicht immer so weiter macht wie bisher, kann etwas Neues wagen. Und wer nicht immer alles nachmacht, was die sogenannten Mächtigen dieser Welt vormachen, kann dabei erstaunliche Entdeckungen machen. Paulus meint aber nicht: Fordert von anderen, was ihr selbst nicht machen würdet. Zuallererst liegt es also an uns! Es geht darum, dass wir selbst uns ändern, dem Zorn, der uns begegnet, mit Liebe entgegentreten und damit Beispiel geben für die Welt. Dann kann der Friede wachsen!

Lars Kotterba, Pastor & Referent im Haus kirchlicher Dienste für Umwelt- und Klimaschutz.