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27. August 2023 Ihr sät viel und bringt wenig ein…

Ihr sät viel und bringt wenig ein; ihr esst und werdet doch nicht satt;

ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch, und keinem wird warm;

und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.

Haggai 1,6

Das sind starke Bilder des Mangels. Ihr häuft auf, sagt der Prophet, aber es genügt euch nie. Ihr sammelt, aber es rinnt euch durch die Finger. Als der Prophet Haggai das spricht, kehren Menschen allmählich in ihre Heimat Israel zurück – etwa um das Jahr 520 vor Jesus. Die Menschen waren verschleppt worden in das Land Babylon, in das sogenannte babylonische Exil. Sie verstanden das als Strafe Gottes für ein Leben gegen Gottes Willen. Sie hatten das Glaubensleben missachtet und sich nicht um Gerechtigkeit gekümmert. Es gab einige Propheten, die gewarnt hatten, aber die wurden nicht gehört. Also folgte, so deuteten es die Menschen 587 vor Jesus, die Strafe Gottes. Der Tempel zu Jerusalem wurde zerstört, Teile der Oberschicht nach Babylon verschleppt. Aber die Verschleppten dürfen nun, sechzig Jahre später, wieder heimkehren ins Gelobte Land.

Es ist aber wohl eher die nächste und die übernächste Generation, die da zurückkehrt – und zwar mit gemischten Gefühlen. Werden sie willkommen sein oder wie Eindringlinge behandelt werden? Werden sie ihre Heimat verstehen oder wird ihnen die Heimat fremd bleiben? Bei allem gab es aber etwas, was Zentrum ihres Denkens und Glaubens war und den festen Willen begründete, nach Jerusalem heimzukehren: den Tempel, die Wohnung Gottes. Auch wer keine Freude daran hatte, ins Land Israel zurückzukehren, wollte zum Tempel. Und der war zerstört.

Wäre da nicht Haggai und seine Leidenschaft, den Tempel wieder zu errichten. Seine Worte dienen vor allem diesem Ziel: Schafft euch wieder eure geistliche Heimat. Alles andere zerrinnt euch über kurz oder lang in den Fingern. Holt Holz und baut das Haus, sagt er einige Zeilen später. Der Tempel ist das Ziel eures Lebens.

Das Leben gelingt nur, wenn es auch ein geistliches Leben gibt. Die Sachen und die Dinge allein geben keinen Frieden, keine Zufriedenheit. Es muss mehr sein. Diesem Mehr gilt Haggais Leidenschaft. Gottes Nähe in seinem Wort ist das Mehr. Bis heute. „Meidet das Böse“ lesen und hören wir; und: „Seid füreinander da“ Wir hören es, wir üben uns darin – und wir werden leben!

Pastorin Elske Oltmanns, Bagband