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23. Januar 2022 „Nachhause“

Moin,

neulich bekamen wir eine Nachricht von einer Kirchenvorsteherin. „Ich komme nicht zur Sitzung, weil …“ Wir haben uns alle sehr gefreut! Glaubt Ihr nicht? Stimmt aber. Sie schrieb nämlich weiter: „… weil Johan endlich nachhause kommt!“ Johan mit einem N – Ihr lest richtig. So heißt er auch bei uns, er ist der Johan mit einem N. Und er war ziemlich krank und lange im Krankenhaus, sogar über Weihnachten und dann in der Reha. Und jetzt: Zuhause! Was für eine Freude.

Glücklich sind alle, die dieses Gefühl kennen. Nachhause zu kommen, vielleicht sogar nach einer schweren Zeit. Jemanden zuhause zu empfangen, ihn in die Arme zu schließen. Glücklich sind alle, die so ein Zuhause haben. Und es ist so traurig, wenn Menschen, egal woher sie kommen, ihr Zuhause verlieren oder sogar noch nie ein richtiges Zuhause hatten. Manche sagen ja auch zu ihrem Lieblingsmenschen: „Zuhause ist überall da, wo Du bist“, und schauen sich dann ganz tief in die Augen. Je größer die Liebe, desto schwerer ist es, eines Tages loszulassen. Dann flüstern wir: „Bitte jetzt noch nicht.“ Aber eines Tages ist es dann soweit. Und dann?

Dann ziehen wir um. Und flüstern weiter: „Sei mir ein sicheres Zuhause, wohin ich jederzeit kommen kann!“ Das sagen wir vielleicht zu Gott. Ungefähr so steht es in Psalm 71, einem alten Bibelwort. Ich mag den Gedanken, dass ich mich eines Tages nicht in Luft auflöse, sondern in ein neues Zuhause bei Gott einziehe. Deswegen erzähle ich das auch auf jeder Beerdigung. Mit diesem Gedanken lebt es sich leichter, es ist leichter loszulassen und es stirbt sich auch leichter. Naja, aber bevor wir sterben, genießen wir, wenn möglich, noch unser irdisches Zuhause und vergessen nicht, dankbar dafür zu sein.

Ich sagte ja schon: Glücklich sind … – bit annermol.

Pastor Martin Kaminski, Kirchengemeinde Marcardsmoor