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19. Juni 2021: Von Rollatoren und anderer Hilfe

Seit meinem Geburtstag lese ich wieder viel mehr als vorher. Das liegt daran, dass meine Frau mir einen E-Book-Reader geschenkt hat, ein elektronisches Buch. Es hat einen ganz klaren Bildschirm, den ich schön hell stellen kann und die Buchstaben kann ich so groß machen, wie ich sie brauche. Dadurch kann ich wieder entspannt lesen, echt schön! Dabei fallen mir diejenigen ein, die es sich auch leichter machen könnten, als es bis jetzt für sie ist. Vielleicht, indem sie nun doch endlich einen Rollator zur Hilfe nehmen.

Ich weiß, was das für meine Mutter damals für ein Kampf war: „Wat sönt de Lü wall seggn, dat Dini Reimer mit Rollator löppt!“  Ob meine Antwort dazu geholfen hat, dass sie irgendwann ihre Meinung geändert hat, weiß ich nicht. Ich hab‘ Ma geantwortet: „De Lü seggn bestimmt: Dini Reimer is’n schlau Menschke! De denkt sück: ‚Kannst beter mit Rollator unnerwegs gaohn as ohn‘ Rollator in Huus sitten!‘  Und wenn sie „das Ding“ am Anfang auch so scharf anblickte wie einen persönlichen Feind – nach und nach konnte sie sich darauf einlassen und es hat ihr wieder mehr Freiheit gegeben. Das gilt nicht nur für elektronische Bücher und Rollatoren, das gilt auch beim Hörgerät oder anderen Dingen, die uns das Leben leichter machen können – wenn wir nur wollen und es zulassen!  Das hat ’ne Menge mit unserem Glauben zu tun! Wenn wir beten, dass Gott uns schenkt, dass es uns besser geht, auch körperlich, dann gehört auch dazu, dass wir dann auch annehmen, was uns an Unterstützung angeboten wird!  Nicht dass es uns so geht wie dem Menschen, von dem die folgende Anekdote erzählt:

Während einer schlimmen Sturmflut bringen sich seine Nachbarn in Sicherheit und raten auch ihm, das Haus zu verlassen und mit ihnen zu kommen. Aber er lehnt ab: „Nein danke, ich bleibe hier! Gott wird mich retten!“ Das Wasser steigt und steigt und er flüchtet auf das Dach seines Hauses. Eine Rettungsmannschaft kommt in einem Boot vorbei und bietet an, ihn mitzunehmen. „Nein, danke“, sagt er, „Gott wird mich retten.“  Das Wasser steigt weiter, der Mann kraxelt auf den Schornstein. Dann kommt ein Hubschrauber. Die Besatzung sieht ihn auf dem Schornstein sitzen, das Wasser bis zum Kinn. Eine Strickleiter wird zu ihm runtergelassen.  „Kommen Sie in den Hubschrauber!“ ruft einer der Männer. „Nein danke“, antwortet der Mann, „Gott wird mich retten.“ 

Das Wasser steigt weiter und der Mann ertrinkt. Als er in den Himmel kommt, beschwert er sich bei Gott: „Mein Leben lang habe ich treu an dich geglaubt. Warum hast du mich nicht gerettet?“ Gott sieht ihn erstaunt an: „Du Dummkopf! Ich habe dir deine Nachbarn geschickt, die dir helfen wollten, danach ein Boot und dann noch einen Hubschrauber. Aber du wolltest dir ja nicht helfen lassen!“  Ja – bete, auf jeden Fall! Und dann nimm das an, was Gott dir an Hilfe und Unterstützung schickt!

Von Hermann Reimer, Christus-Gemeinde Spetzerfehn