Das war ein starkes Stück! Was die vielen Mitspielerinnen und Mitspieler, Musizierenden, Kulissenbauer, Kostümnäherinnen, Techniker und Organisatoren jetzt in Mittegroßefehn mit großem Erfolg auf die Bühne gebracht haben, verdient höchste Anerkennung. Mit dem Theaterstück „Dat Rettungshuus“ wurden uns die Zeit und die Ideen von Pastor Johann Heinrich Leiner quicklebendig vor Augen geführt. „Dat Rettungshuus liggt hum leep an´t Haart.“ Das sagt seine Ehefrau Elise Leiner, als Johann Heinrich sich wegen seiner angegriffenen Gesundheit zur Kur in Bad Ems befindet. Es geht ihm um die Kinder, um Liebe und Barmherzigkeit zu einer Zeit, als es noch keine Sozialgesetzbücher gab. Nur 38 Jahre alt ist Johann Heinrich Leiner geworden. Aber seine Ideen und Ideale sind heute noch in Mittegroßefehn und weit darüber hinaus deutlich zu spüren. Er hat den Grundstein zum Rettungshaus gelegt, dessen Fertigstellung er wegen seines frühen Todes schon gar nicht mehr erlebte. Aber wofür Leiner den Grundstein legte, darauf bauen andere weiter – bis heute. Das nach ihm benannte Leinerstift hat sich in über 150 Jahren vom Armen- und Rettungshaus zur größten Einrichtung der Jugendhilfe in Niedersachsen entwickelt. Nach modernsten pädagogischen Gesichtspunkten werden heute Kinder und Jugendliche von vielen Mitarbeitenden begleitet. Das Leinerstift ist ein Eckpfeiler der Diakonie in ganz Ostfriesland.
Ausgangspunkt von Pastor Johann Heinrich Leiners Überzeugungen ist die biblische Geschichte vom barmherzigen Samariter. Hinschauen, wo Not ist, anpacken und für Hilfe sorgen. Das ist ein guter Gottes-Dienst. Dieses Verantwortungsbewusstsein und diesen aufmerksamen Blick brauchen wir gerade auch im kommenden Winter füreinander.
Es ist bewundernswert, was ein einzelner Mensch mit klarer innerer Überzeugung zu bewegen vermag. Und stark, dass der Dorfverein und die vielen engagierten Mitwirkenden diese Geschichte neu haben aufleben lassen. „Mitte“ macht’s möglich!Tido Janssen, Superintendent im Kirchenkreis Aurich
