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1. Oktober 2023 Freude und Dank

Vor ein paar Wochen war ich mit meinem Sohn im Weserstadion, ohne allzu große Zuversicht. Das Heimspiel davor hatte unser Lieblingsverein mit 0:4 verloren, gegen Bayern München. Das kommt vor. Nun hieß der Gegner, in Bremen „Besuch“ genannt, Mainz 05. O Schreck, 05, 0:5 ? Bitte nicht! Und dann das: Werder gewinnt 4:0. Das Stadion steht Kopf. Wir springen vor Freude herum und brüllen die Namen der Torschützen lautstark heraus. Große Freude bricht sich Bahn.

So eine tolle Stimmung hatte es dort schon lange nicht mehr gegeben.

Manchmal freut man sich auch mehr nach innen. Letztens ging ich am Abend spazieren. Tagsüber war es sehr heiß gewesen, nun angenehm warm. An der Weide blieb ich stehen. Eine Kuh kam mich besuchen. Wir wechselten ein paar Worte , oder anders gesagt: Ich sagte Moin zu der Kuh. Wir blieben ein, zwei Minuten beieinander stehen, und ich dachte: Wie wunderschön ist die Welt. Satte, grüne Weiden, eine freundliche Kuh, ein warmer, friedlicher Spätsommerabend. Ich freute mich nach innen, war zutiefst zufrieden mit dem Leben.

Wann haben Sie sich das letzte Mal so richtig gefreut, so, dass Ihnen zum Jubeln zu Mute war? Und wann fühlten Sie einmal so eine große Dankbarkeit am Leben zu sein, so eine stille Freude?

Mascha Kaleko schreibt in ihrem Gedicht „ Sozusagen grundlos vergnügt“:

Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht

und dass die Sonne täglich neu aufgeht.

Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,

gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,

wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.

Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn.

Ich freue mich. Das ist des Lebens Sinn.

Ich freue mich vor allem, dass ich bin.

Der (goldene) Oktober beginnt in diesem Jahr direkt mit dem Erntedankfest. Am 1.Oktober werden überall Gottesdienste gefeiert. Erntegaben schmücken den Altar. Bestimmt wird vielerorts das Lied von Matthias Claudius gesungen: Wir pflügen und wir streuen. In der 4.Strophe heißt es: Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf; er lässt die Winde wehen und tut den Himmel auf. Er schenkt uns so viel Freude, er macht uns frisch und rot; er gibt den Kühen Weide und unsern Kindern Brot. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt und hofft auf ihn.(Evangelisches Gesangbuch 508,4).

Ich wünsche Ihnen ein wunderbares Erntedankfest und einen goldenen Oktober.

Christoph Schoon, Pastor der Kirchengemeinden Mittegroßefehn und Timmel