Einen ganz besonderen Abend erlebten jetzt die Kirchengemeinden Bagband und Strackholt. Erstmals in der Kirchengeschichte überhaupt hat jetzt eine gemeinsame Versammlung der Inhaber des Interessentenwahlrechts der beiden Kirchengemeinden stattgefunden. Sie dient der Vorbereitung einer künftigen Besetzung der inzwischen pfarramtlich verbundenen Kirchengemeinden. Die letzte Interessentenversammlung in Strackholt liegt bereits 20 Jahre zurück, in Bagband fand eine solche Versammlung zuletzt im Jahr 2010 statt.
Das alte ostfriesische Interessentenwahlrecht sichert den Gemeinden bei jeder Stellenbesetzung das Mitwirkungs- und Wahlrecht. In Strackholt und Bagband ist es an einen Hofbesitz im Ort gebunden. Zusätzlich haben in beiden Gemeinden alle Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher kraft Amtes das Interessentenwahlrecht. In alten Urkunden heißt es, dass die „Vornehmsten“ und die „Ältesten“ des Dorfes das Interessentenwahlrecht inne haben. Gemeint waren damit vor allem Menschen mit Land und „Herdbesitz“, also einem größeren Tierbestand. Damit lag das Interessentenwahlrecht meist auf Bauernhöfen.
Die Interessentenversammlung, die unter der Leitung von Superintendent Tido Janssen stattfand, wurde von ihm zunächst über die bisherigen Bemühungen um eine Wiederbesetzung der Pfarrstelle informiert. Seit Anfang Oktober ist die gemeinsame Pfarrstelle bereits im Bereich der Hannoverschen Landeskirche öffentlich ausgeschrieben. Seit Anfang Dezember ist die Bewerbung auch offen für Bewerberinnen und Bewerber aus dem ganzen Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland. Bisher hat sich allerdings niemand konkret beworben. Dies bleibt weiter abzuwarten.
Die Interessentenversammlung hat dann entschieden, dass das Wahlrecht für den künftigen Pastor nicht von ihr selbst ausgeübt wird, sondern den Kirchenvorständen übertragen wird, die gemeinsam das weitere Verfahren beraten.
Zahlreiche Wünsche nach einer baldigen Wiederbesetzung der Pfarrstelle beendeten die Versammlung.
