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Besonderes Konzert des Motettenchores

Ein Konzertereignis der besonderen Art war in der Lambertikirche zu erleben. Zum 350. Todestag von Heinrich Schütz, des bedeutendsten deutschen Komponisten des Frühbarocks, hatte der Motettenchor der Lambertigemeinde zu einer einstündigen Konzertandacht eingeladen. Rund 150 Gäste hörten mehrchörige Motetten der Psalmen Davids im venezianischen Stil und Teile der deutschen Totenmesse, der Musikalischen Exequien.
Spektakulär war die Begleitung des Chores mit historischen Instrumenten. Zehn professionelle Musikerinnen und Musiker, aus ganz unterschiedlichen Ecken Deutschlands angereist und Experten auf dem Gebiet der alten Musik, bildeten ein Ensemble, das auf ganzer Linie zu überzeugen wusste.
Konzentriert und feinfühlig, klangschön und dicht, mit virtuoser Expressivität begleiteten sie den Chor, der mit „Lobe den Herrn meine Seele“ (SWV 39/Psalm 103) die Konzertandacht begann und beendete. Nach einem fast vierminütigen überwältigenden Schlussapplaus intonierten Chor und Ensemble dieses bekannte und beliebte geistliche Lied als Zugabe noch einmal.
Kirchenkreiskantor Maxim Polijakowski fungierte als musikalischer Leiter. In intensiver Probenarbeit hatte er dafür gesorgt, dass Chor und Ensemble eine musikalische Einheit bildeten, beeindruckende Präsenz gerade auch in den ausdrucksstarken Momenten zeigten und der Chor mit sauberer Intonation auch ohne instrumentalen Halt überzeugte. Sehr eindringlich geriet das Duett über Psalm 90, Vers 10 aus den Musikalischen Exequien „Unser Leben wäret siebenzig Jahr“ zwischen Adrian Mills und Yvan Arnaud. Mit einem guten Maß an Dramatik bauten beide einen Spannungsbogen auf, der zum Zuhören förmlich zwang. Im „Lobgesang des Simeon“, ebenfalls aus den Exequien, sangen
Adrian Mills, Insa Hennecke und Edith Schnack hoch oben von der Empore herab. Stimmlich ausbalanciert war das eine überzeugende Solo-Performance.
Insgesamt bot diese Konzertandacht viele Gänsehaut-Momente. „Das war höchste Qualität“, zeigte sich Kreiskantor Polijakowski mit dem Gesamtauftritt mehr als zufrieden und betonte, dass Musikbegeisterte für ein solches Konzertereignis üblicherweise nach Leipzig oder Berlin fahren müssten.
Die Instrumentalisten waren: Mechthild Karkow, Ulfert Dochhorn (Violine), Júlia Vétö (Viola da Gamba), Theresa Koenig (Dulzian), Thomas Ihlenfeldt (Theorbe), Anna Schall (Zink), Michael Scheuermann, Alexander Brungert, Clemens Erdmann (Posaune), Reinhard Böhlen (Orgel-Continuo).
Im Chor sangen: Claudia Beyer, Christiane de Boer, Elisabeth Braukmüller, Insa Henneke, Helen Kroeker, Uta Millauer, Edith Schnack (Sopran), Dorothee Bröker, Elke Häde, Ulrike Homrighausen, Dagmar Krüger, Cornelia Martens-Sandleben, Irene Mills, Erika Schulze (Alt), Hans-Gerd Beyer, Ulfert Dochhorn, Ernst-August Heinemeyer, Albert Herresthal, Edzard Herlyn, Gerhard Wittkugel (Tenor), Yvan Arnaud, Christoph Otto Beyer, Adrian Mills, Dieter Weiss, Paul Zell (Bass).
Als Liturg wirkte Pastor Peter Schröder-Ellies mit. Er gab zwischen den Stücke Einblick in das nicht immer leichte Leben von Heinrich Schütz, dessen Werke höchste musikhistorische Bedeutung besitzen.
Ein Dank geht an die Aloys-Wobben-Stiftung, die dieses hochkarätige Konzert finanziell unterstützt hat.
Die Konzertandacht ist auf www.aurich-lamberti.de nachzuhören. Folgen Sie dem Link oben rechts auf der Startseite.