Moin. Eines unserer Hühner heißt Rosi. Ja – wirklich. Rosi war in diesem Jahr keine Glucke. Also eigentlich. Denn jetzt, wo unsere drei tatsächlichen Glucken ihre Küken „loslassen“ und diese sich unter den anderen Hühnern selbst zurechtfinden müssen – da ist Rosi da. Passt auf, sammelt sie alle immer wieder mal zusammen, zeigt ihnen, wo das Scharren sich besonders lohnen könnte und lässt die Küken immer wieder auch unter ihren Fittichen ausruhen.
Fast könnte man meinen, die Küken gehen bei Rosi zur Schule. Zack. Das ist das Stichwort, denn die Sommerferien sind vorbei. Für viele beginnt ein neues Schuljahr – für manche die Schule überhaupt. Einige fangen an einer neuen Schule an oder bekommen eine weitere Fremdsprache. Und manche gehen auf die Zielgerade ihrer Schulzeit. Für alle steht an: neue Herausforderungen, manchmal mit Stress, manchmal mit Langeweile, in einer Klasse oder einem Tutorium. Da gibt es Wiedersehensfreude – oder auch nicht. Früh aufstehen, lernen, scheitern, es schaffen. Verstanden werden oder auch sich ungerecht behandelt fühlen.
Das pralle Leben halt. Da kann jeder eine „Rosi“ gut gebrauchen; die Halt, Zuspruch und Rückenwind gibt.
Unsere Rosi kam aus „heiterem Himmel“. Das konnte man nicht planen. Und auch im wirklichen Leben gibt es nicht immer einen Plan, kann es nicht immer doppelte Fangnetzte geben, hat man nicht alles selbst in der Hand. Unsere Glucken lassen Rosi machen. Vielleicht tut Rosi ihnen auch gut. Schließlich beginnt auch für sie ein neuer Lebensabschnitt.
„Dich schickt der Himmel“, heißt es manchmal. Das kann an der Schule so sein – und immer wieder im Leben, wenn ein Mensch zu einem Engel für einen wird. So wünsche ich euch viel Segen für die kommende Zeit oder das neue Schuljahr. Und ganz viele Rosis – vom Himmel geschickt.
Pastor Joachim Pothmann, Beauftragter für Kirche und Schule im Sprengel Ostfriesland-Ems