Letztens ist sie mir begegnet. Sie hat keinen Abstand gehalten, hat mich einfach umarmt und ich habe nicht gezögert und mich umarmen lassen.
Es ist keine Woche her, dass sie mir begegnet ist. Ich bin mit meinem Hund durch den Wald spaziert. Er sog begeistert mit seiner Schnauze den Duft der Frühlingsboten ein und auch ich konnte mich kaum sattsehen. Ich glaube an diesem Tag ist sie nicht nur mir, sondern auch den anderen Menschen begegnet. Ich habe sie gesehen: eine Oase des Himmels.
Ich merke, dass ich mir in den heutigen Tagen Zeit nehmen muss, eine Himmelsoase zu entdecken. Häufig schaue ich auf die Uhr und denke: schon wieder ist der Tag verflogen. Wo ist die Zeit geblieben? Um eine Himmelsoase zu sehen, brauche ich Zeit, Ruhe und vor allem Freiraum. Manchmal liegt eine Oase des Himmels ganz eindeutig vor mir. Dann kann ich nur staunen und sagen: „Dies ist der Himmel auf Erden.“ Manchmal verstecken sich die Oasen aber auch ziemlich geschickt unter meinem unruhigen Herzen. Tief buddelt es sich unter Sorgen und Aufgaben ein. Oasen des Himmels meiden oft die lauten Töne.
„Nicht wo der Himmel ist, ist Gott, sondern wo Gott ist, ist der Himmel“ hat ein Theologe (Gerhard Ebeling) mal gesagt. Eine Himmelsoase ist für mich als Christ ein Ort der Nähe Gottes und diese Nähe kann ich spüren. Gott ist nicht fern von mir im Himmel versteckt, nein, er ist bei mir.
Ist Ihnen heute schon eine Himmelsoase begegnet? Wo haben Sie eine gesehen? Beim Lachen Ihres Kindes? Beim Biss in das frische Brötchen? Beim Ausflug in die Natur?
Vielleicht mögen Sie dem heute nachspüren und vielleicht begegnet Ihnen auch ganz unvermittelt eine Himmelsoase und nimmt sie in den Arm – so wie sie mich in den Arm genommen hat.
Steffen von Blumröder, Pastor der Lamberti-Kirche Aurich