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Auf der Flucht

Seit vier Wochen ist Weihnachten vorbei. Die Lichterketten sind eingepackt, der Tannenbaum entsorgt und die letzten Plätzchen gegessen. Der Alltag hat uns wieder. Und wie war das damals bei Maria und Josef nach der Geburt von Jesus? Die Hirten zogen mit ihren Schafen weiter und die Sterndeuter gingen einen anderen Weg zurück, um Jesus nicht zu verraten. Die jungen Eltern können mit ihrem Kind nicht in dem Stall bleiben. Josef treibt den Esel an. Denn ihre Angst vor den Soldaten des Herodes treibt sie weiter. Nur mit dem Nötigsten flieht die Familie nach Ägypten, berichtet die Bibel. Wie wird man sie – die Fremden – dort aufnehmen? Wie lange müssen sie dort bleiben? Werden sie je zurückkehren können? Wird Josef dort Arbeit finden, um seine Familie zu versorgen?

Ich denke an die Menschen, die zu uns kommen: Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, Familien oder auch erst nur Familienväter, die die Strapazen auf sich genommen haben, in der Hoffnung, ihre Familien bald nachholen zu können. Wer würde nicht ebenso handeln wie sie, um das eigene Leben und das der Familie zu retten?

Angesichts der vielen Flüchtlinge stehen wir vor einer großen Herausforderung. Neben dem Willen, denen zu helfen, die in ihrer Not zu uns gekommen sind, spüren viele die Grenzen ihrer Kräfte. Daneben tritt die Frage, wie diese Entwicklung unser Land verändern wird. Vielen wird unser Land zum neuen Zuhause werden. Viele werden auch zurückkehren, wenn wieder Frieden eingekehrt ist. Aber bis dahin werden vielleicht Jahre vergehen.

Dabei aber dürfen nicht Ängste und Hass, die in unserem Land geschürt werden, unser Handeln leiten.

„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ (Römerbrief 15,7).

Kirchenkreisjugendwartin Christine Kruse