Die Jünger sind auf dem Weg nach Emmaus. Sie sind traurig, weil Jesus am Kreuz gestorben ist. Sie fühlen sich einsam und verlassen. Unterwegs tritt ein Fremder zu ihnen, geht mit ihnen und sie unterhalten sich über die Ereignisse in Jerusalem. Am Abend bleiben sie zusammen. Der Fremde bricht das Brot, sie erkennen in dem Moment in ihm den auferstandenen Jesus: und er verschwand vor ihnen – heißt es im Evangelium. Sie stellen sich die Frage, es ist der Monatsspruch für den April: “Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“. (LK,24,32)

Ihr Herz also wurde in der Begegnung berührt, sie fühlten sich von ihm angesprochen in ihrer trostlosen Situation. Sie fühlten sich verstanden in ihrer Hoffnungslosigkeit und angenommen in ihrer Traurigkeit. Jesus hat ihnen Halt gegeben, Zuversicht und Mut.
Ich denke, das kann uns bis heute so ergehen, auch in unseren Gottesdiensten, wenn ein ganz neues Lied eingeübt wird, oder eben die altvertrauten Melodien gesungen werden – unser Herz berührt wird. Da, wo uns ein Gedanke aus der Predigt im Herzen erreicht, Mut macht und uns Hoffnung zuspricht. Da auch, wo uns ein Gebet aus dem Herzen spricht und uns in unseren Sorgen ernst nimmt und erleichtert. Vielleicht auch, wenn wir vor dem Altar das Brot brechen – im Evangelium der entscheidende Moment – die Gemeinschaft der Herzen erleben und miteinander das Abendmahl feiern. Dies alles sind Momente des Glaubens und der Begegnung mit dem auferstandenen Christus.
Die Jünger jedenfalls im Evangelium haben es vielleicht geahnt, stellen aber erst im Nachhinein fest, dass es eine besondere Begegnung war. Sie haben auf dem Weg der Trauer mit nichts und niemanden gerechnet. Darin liegt wohl auch der Hinweis für uns: dass wir unser Herz auch im Alltag offen halten für die Begegnung mit Gott. Still und leise tritt er an unsere Seite, geht mit uns, vielleicht auch so unauffällig, dass wir uns erst hinterher fragen: „brannte nicht unser Herz in uns?“.
Kurt Booms – Pastor in der Kirchengemeinde Weene