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27. Februar 2022 umeshindaje

Im vergangenen Sommer haben wir unsere Tochter in Moshi Tansania besucht. Das liegt traumhaft am Kilimanjaro. Sie hat dort ein freiwilliges soziales Jahr mit dem Deutschen Roten Kreuz absolviert. Wir hatten eine gute Zeit dort und waren begeistert, wie selbstverständlich und sicher sie sich dort bewegte. Die Menschen dort sind sehr freundlich und pflegen eine lebendige Willkommenskultur. Unsere Tochter freundete sich mit einer jungen Frau an. Schon in Tansania wuchs der Wunsch in ihr, dieser jungen Frau Deutschland zu zeigen. Sie übte mit ihr Deutsch und absolvierte die Sprachprüfung „A1“ am Goetheinstitut in Dar es Salam. Wieder in Deutschland angelangt, beantragten wir das Visum für Scola, so heißt die junge Frau nämlich. Nach mehreren Stolpersteinen, manchmal dachten wir, sie würde das Visum niemals bekommen, konnten wir sie Anfang Dezember in unserer Arme schließen. Das war ein bewegender Moment.  

Sie bleibt für ein Jahr bei uns, um Deutschland und ihre Menschen mit ihrer Kultur kennenzulernen. Schnell wird klar, dass das keine Einbahnstraße ist und wir voneinander lernen. Wir lernen unser Konsumverhalten zu überdenken. Erkennen globale Zusammenhänge und erspüren was Rassismus bedeutet.

Die Sprache die man in Tansania spricht, ist neben Englisch, Swahili und sie ist wirklich witzig. Übersetzt man z.B. „kupiga passport“ wörtlich, kommt dabei „Passfotos machen“ heraus. Gemeint ist aber „nur das Gesicht waschen“. Oder „nahula bata“ heißt wörtlich „Ich esse Ente“, gemeint ist aber „sich gönnen“. Oder „kinyama“ heißt wörtlich „fleischig“ gemeint ist aber „sehr krass“. Oder „Umeshindaje“ heißt wörtlich „Was hast du heute gewonnen?“, gemeint ist aber „Wie war dein Tag?“

Was hast du heute gewonnen? Was für eine schöne Bedeutung. Welch positive Einstellung zum Leben. Es gibt also immer Situationen wofür man dankbar sein kann. Klar, es ist einfacher was Positives zu finden, wenn dein Tag schön war. Aber es ist eine gute Übung sich am Ende des Tages zu fragen: Wofür bin ich Gott heute dankbar. Das muss ja auch nicht immer etwas sein, was schön war, sondern was macht dein Leben reicher? Woran wächst du? Ich bin davon überzeugt, dass so eine Denkweise ein Umdenken der Geschehnisse bewirken kann. Dass eine solche Tagesbilanzierung direkt ins Unterbewusstsein geht und zur positiven Lebenseinstellung beiträgt. Das Bewusstmachen ist ein Gebet. Man kann es mit Freunden oder Gott machen. In diesem Sinne: Machen Sie es gut! Und umeshindaje?

Diakon Oltmann Buhr