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20. Februar 2022 Von der Schönheit der Wäschekörbe

Eine anstrengende Zeit im Moment. Immer noch. Für jeden. Aber besonders für Familien. Kein normaler Alltag. Immer ist was. Quarantäne oder sonst was. Und der Haushalt, die Arbeit, all diese kleinen stressigen Dinge. Dann musste ich auch noch ins Krankenhaus. Ein Routineeingriff. Ich habe tagelang zu Hause alles vorbereitet, damit die Familie gut zurechtkommt. Geputzt, vorgekocht, Lernstoff vorbereitet, Termine geregelt.

Dabei musste ich immer an sie denken. Auch eine Mama. Ich kannte sie persönlich. Und musste sie beerdigen. Sie ist ins Krankenhaus gegangen wegen einer schlimmen Krankheit und wusste, dass sie nicht wieder nach Hause kommen würde. Sie starb viel zu jung.

Ich bin mir sicher, dass sie alles vorher im Haus geregelt hat, was es da zu regeln gab. Aber zu wissen, dass man nie wieder da hinkommt? Das ist krass!

Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.

Ich weiß, dass es letztlich eine Überforderung wäre, ständig so zu leben, als würde man im nächsten Moment sterben können.

Letztlich wäre es das. Aber ich merke, dass es meine Maßstäbe verschiebt. Wenn ich das so überlege, sind auf einmal Wäscheberge in meiner Wohnung schön. Wunderschön. Was für ein Segen, sich um diese alltäglichen Dinge kümmern zu dürfen: Vokabeln abfragen, Einkäufe erledigen, Fenster putzen. Gott sei Dank!

Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden und genießen.

Das ist so einleuchtend. So klug bin ich nicht immer. Bestimmt nicht. Immer wieder bin ich auch kaputt oder faul oder ärgere mich über diese alltäglichen Kleinigkeiten.

Aber manchmal überkommt es mich. Und ich will bewusst leben. Deswegen. Amen.

Pastorin Cathrin Meenken