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13. Februar 2022 Der Mond ist aufgegangen

Matthias Claudius ist vielen Menschen vor allem durch sein Abendlied „ Der Mond ist aufgegangen“ bekannt. Geboren wurde er am 15.August 1740 als vierter Sohn des Pfarrers von Reinfeld, einem Ort westlich von Lübeck. Matthias hatte neun Geschwister, von denen im Jahre 1751 drei starben. Das Thema Tod begleitet ihn sein ganzes Leben. Als er den ersten Doppelband seiner „ Sämtlichen Werke“ herausgibt, widmet er ihn „Freund Hain“. Gemeint ist damit der Tod. Sein Bruder Josias und er sollen Theologie studieren und ziehen 1759 in die Universitätsstadt Jena. Die Freundlichkeit und die herzerwärmende Frömmigkeit des Elternhauses kann er im Theologiestudium nicht wiederfinden. Entweder geht es ihm zu streng zu oder zu kalt. Das ist nichts für sein Gemüt. Wahrscheinlich ohne Abschlussexamen kehrt er zu seinen Eltern zurück. Er ist oft krank, und er hat keine Arbeit. Erst mit achtundzwanzig Jahren erhält er eine feste Anstellung als Redakteur bei den „Adreß-Comptoir-Nachrichten“ in Hamburg. Hier kann er Theaterkritiken, Buchbesprechungen und Lyrik veröffentlichen. Er knüpft Kontakte zu Gotthold Ephraim Lessing und Johann Gottfried Herder. Bald wechselt er zum „ Wandsbecker Boten“, einer Zeitung, die Neujahr 1771 zum ersten Mal erscheint.

Hier kann er Gedichte, Briefe und theologische Abhandlungen einbringen. Der Wandsbecker Bote: Das wird das Markenzeichen von Matthias Claudius.

1772 heiratet er seine Frau Rebecca. Zwölf Kinder werden dem Ehepaar Claudius geboren. Zwei Söhne sterben im Kindesalter. Im Alter entwickelt sich Matthias Claudius vom Schriftsteller zum Briefeschreiber. Unglaublich viele Briefe gehen hin und her. Er wird zum Seelsorger für sehr viele Menschen. Zusehends wird er konservativer und stellt fest: „ Man kann nichts dafür, dass man nicht mehr jung ist, wenn man alt ist.“ Den Grund seiner Hoffnung beschreibt er so: „ Wer nicht an Christus glauben will, der muss sehen, wie er ohne ihn raten kann. Ich und Du können das nicht. Wir brauchen jemand, der uns hebe und halte, weil wir leben, und uns die Hand unter den Kopf lege, wenn wir sterben sollen; und das kann er überschwänglich tun, nach dem, was von ihm geschrieben steht, und wir wissen keinen, von dem wir`s lieber hätten.“ Die letzten Lebensjahre verlaufen turbulent und unruhig. Am 21.Januar 1815 stirbt er friedlich im Kreis seiner Familie.

„Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar. Wie ist die Welt so stille und in der Dämmrung Hülle so traulich und so hold als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt. So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder, kalt ist der Abendhauch. Verschon uns, Gott, mit Strafen und lass uns ruhig schlafen und unsern kranken Nachbarn auch.“     Evangelisches Gesangbuch 482, 1+2+7: Der Mond ist aufgegangen , Text: Matthias Claudius 1779

Christoph Schoon, Pastor der Kirchengemeinden Mittegroßefehn und Timmel