Liebe Leser*innen, wir tragen Bilder von Gott mit uns herum. Jede und jeder einzelne von uns hat ganz eigene Bilder von Gott im Kopf. Diese Bilder sind Stück für Stück entstanden durch unsere Erlebnisse und Erfahrungen, die wir über die Jahre gemacht haben. Erfahrungen, die so unterschiedlich sind wie wir selbst und wie unser Leben ist. Und deshalb sind auch die Bilder, die wir von Gott haben, so unterschiedlich.
„Du bist Gott, du siehst mich“ (Genesis 16,13). Dies ist das diesjährige Jahreslosung. Worte von Hagar aus dem Alten Testament. Vermutlich löst dieser Satz bei jeder und jedem von uns ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Die einen denken vielleicht: „Ja, das stimmt. Gott sieht mich immer und deshalb kann Gott mich immer beschützen.“ Anderen ist vielleicht etwas zugestoßen – sie sind traurig und unglücklich und sie fragen sich, warum Gott das zugelassen hat.
Manche hören den Satz „Du bist Gott, du siehst mich“ und denken vielleicht: „Gott sieht mich immer?. Gott notiert meine Fehler und wird mich dafür bestrafen. Das ist kein gutes Gefühl.“ Und andere sind vielleicht gerade erleichtert, dass wenigstens Gott etwas von dem mitbekommt, was gerade in ihrem Leben schiefläuft.
Ich denke, es ist gut und wichtig, Bilder von Gott im Kopf und im Herzen zu tragen. Schon die Bibel ist voller unterschiedlicher Bilder. Mal ist Gottes Liebe wie die eines guten Vaters, mal wie die einer liebenden Mutter. Alle diese Bilder sind wichtig, weil wir Gott eben nicht einfach so sehen oder anfassen können. Dennoch, sind unsere Gottesbilder wie Mosaiksteine in dem großen Mosaik Gottes. In jeder Situation passt ein anderer Mosaikstein besser und hilft dabei, alle unsere Erfahrungen und Erlebnisse mit Gott in Kontakt zu bringen.
Hagars Bild von Gott sagt: Du siehst mich. So wie ich bin. Ohne Schnickschnack. Dein Blick ist liebevoll und warm. Ja, so spüre ich, dass Du Gott bist.
Euer Quinton Ceasar, Pastor, Ev. luth. Friedenskirche Wiesmoor, Instagram @pastor_vanniekaap
