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2023-11-26 Moment mal

„Wir war’n geboren um zu leben, für den einen Augenblick, bei dem jeder von uns spürte, wie wertvoll Leben ist“. Ich mag dieses Lied von Unheilig, denn es bringt zum Ausdruck, was viele in dieser Zeit spüren, in der wir an die Menschen denken, die wir verloren haben. Wir haben erfahren, wie wertvoll Leben ist, gerade da, als wir erleben mussten, dass wir es nicht festhalten können – nicht den Moment und nicht den Menschen, der uns so viel bedeutet hat.

Aber sie sollen nicht vergessen sein, nicht die Momente und nicht die Menschen, die unser Leben wertvoll gemacht haben. Morgen nennen wir in unseren Gottesdiensten die Namen derer, die in diesem Kirchenjahr gestorben sind. Es ist gut, dass wir dazu in unseren Kirchen zusammenkommen. Dass wir nicht nur auf den Friedhof gehen, um einen Ort für unsere Trauer zu haben, sondern dass wir auch versuchen, Worte des Trostes und der Hoffnung zu finden.

Denn das Leben läßt uns nur fragen, es erklärt sich uns nicht. Das kann aber Gott tun, wenn er will und wenn wir es hören wollen. Schon von alters her hoffen Menschen auf Gott, dass er eines Tages über alle Verstorbenen sagen wird: „Kommt wieder, ihr Menschenkinder“ (Ps. 90).  In der Bibel finden wir viele Hoffnungsbilder dazu. Vielleicht tun wir uns schwer mit ihnen, denn sie sprengen ja die Grenzen dessen, was wir uns vorstellen können. Aber trotzdem können sie uns Trost und Halt geben, wie vielen Generationen vor uns. Es wird noch etwas sein, sagen sie. Wir dürfen uns geborgen wissen, auch im Tod. Geboren um zu leben.

Irgendwo habe ich mal gelesen: „Jeder Mensch ist ein Gedanke Gottes, und Gott ist nicht vergeßlich.“ Unsere Namen, unsere Leben und unsere Geschichten sind bei ihm aufgehoben. Ich muss nicht wissen und begreifen, wie er das macht. Wenn ich nur glauben und hoffen kann, dass er es macht. Dann finde ich darin Halt und Zuversicht.

Uwe Noormann, Kirchengemeinde Tannenhausen-Georgsfeld