Die Wellen glucksen, der Nebel lichtet sich und aus dem Nichts erscheint ein großes Schiff. Es durchbricht eine Nebelwand und gleitet, ganz langsam vorwärts. Es gleitet in den Hafen. Da ist Boden unter den Füßen. Dort können Taue etwas befestigen. Landungsstege stellen Verbindungen her. Zwei Welten begegnen sich. Da die große Ferne, hier das Festland. Dazwischen liegen Sehnsüchte, Bedürfnisse und Hoffnungen, Himmel und Erde.
„Es kommt ein Schiff geladen“. Schon unsere Urgroßmütter und Urgroßväter haben dieses alte Adventslied gesungen und sich gefreut auf die besondere Zeit, die die langen dunklen Tage durchbricht. Vielleicht im Schein des Kaminfeuers in der guten Stube, wo kobaltblaue Bibelfliesen mit ihren Zeichnungen immer wieder neu Gesprächsstoff über Gottes Wirken in der Welt boten. Zeiten verändern sich. Dieses alte Lied ist zeitlos geworden. Es erinnert uns in diesen Tagen erneut an die Wartezeit, die nun beginnt. Gott kommt uns entgegen. Wie ein Schiff, auf das wir warten. Nicht laut, nicht spektakulär, nicht sofort. Wir müssen uns gedulden auf seine Ankunft. Das ist ähnlich wie bei einem gleitenden Segelschiff, dass den Hafen ansteuert.
„Es kommt ein Schiff geladen, bis an sein‘ höchsten Bord, trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewig’s Wort.“
Und Adventssonntag für Adventssonntag sollen wir uns innerlich darauf vorbereiten.
Ich wünsche Ihnen segensreiche Tage in diesem Advent, der heute beginnt.
Pastorin Sibylle Mau, Altenseelsorgerin im Kirchenkreis Aurich