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20. Juli 2025, Von kleinen Augenblicken, die das Herz bewahren möchte

Vielleicht kennen Sie das auch:

Ein Sonnenstrahl fällt durch die Bäume, genau im richtigen Winkel.

Der Kaffee schmeckt heute besser als sonst.

Jemand nimmt sich Zeit und hört einfach nur zu.

Ein Lied läuft im Radio und trägt Sie für einen Moment an einen alten, schönen Ort zurück.

Es sind keine spektakulären Erlebnisse. Kein Feuerwerk, kein großer Auftritt.

Und doch sind es Augenblicke, die das Herz streifen – zart, leise, aber unvergesslich.

Manche nennen sie „Marmeladenglasmomente“.

Weil sie so kostbar sind, dass man sie am liebsten einfangen und bewahren möchte.

Wie Omas selbstgemachte Marmelade: voller Geschmack, voller Liebe – und mit der Fähigkeit, auch im Winter ein bisschen Sommer zurückzubringen.

Auch die Bibel kennt solche Momente. Nicht unter dem Begriff „Marmeladenglas“, aber in der Haltung, mit der Menschen dem Leben begegnen:

Mit Dankbarkeit, mit Staunen, mit Liebe.

Jesus ruft uns auf, mit offenen Augen durch den Tag zu gehen, mit einem barmherzigen Herzen, und mit dem Mut, auch im Kleinen das Gute zu sehen.

In Lukas 6,36 sagt er: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“

Vielleicht ist das einer der Schlüssel zu solchen kostbaren Momenten:

Wenn wir nicht nur empfangen, sondern auch schenken.

Wenn wir selbst ein Lächeln sind.

Wenn wir anderen Raum geben, statt sie zu bewerten.

Wenn wir den Blick heben, weg vom Kalender, hin zum Menschen.

Der Sonntag lädt uns ein zur Ruhe.

Vielleicht ist er ja wie ein leeres Marmeladenglas, das nur darauf wartet, gefüllt zu werden.

Mit Stille. Mit Begegnung. Mit Segen.

Und wer weiß –

Vielleicht haben Sie heute ja auch einen Marmeladenglasmoment.

Ganz still. Ganz unscheinbar. Aber genau richtig.

Monja Paetzmann, Vikarin in der Matthäusgemeinde Wallinghausen