Desktop

Tablet / Mobil

Desktop

Tablet / Mobil

19. Januar 2025 WWW biblisch: Wasser, Wein, Wunder

Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich die alten angelaufenen Rotweingläser aussortiert. Morgen könnten meine neuen Gläser zum Einsatz kommen, denn am 2. Sonntag nach Epiphanias ist die Geschichte von der Hochzeit zu Kana und damit auch Wein wieder ein Thema. So fremd die Ortsbezeichnung Kana klingen mag, so bekannt ist die Weinwundergeschichte gleichzeitig. Sie hat Sprichwort-Qualität erreicht. Schließlich zitieren wir sie bewusst oder unbewusst, wenn mal wieder jemand Wasser zu Wein machen konnte.

Damit wollen wir bildreich erklären, dass es jemanden gelungen ist, aus Wenig (Wasser) etwas ganz Großartiges (Wein) zu zaubern. In der biblischen Geschichte ist das Setting für die damalige Zeit gar nicht so verschieden zu unseren Hochzeitsfeiern: Ein Hochzeitspaar begeht seinen besonderen Tag und lädt Gäste ein. Dazu gibt es bestes Essen und für die damalige und heutige Zeit nicht unüblich: Wein.

Aber der Wein reicht nicht aus! Jesu Mutter, die neben den Freunden Jesu und ihrem Sohn auch zur Hochzeitsfeier eingeladen wurde, mischt sich ein und bittet ihren Sohn um Hilfe. Maria weist an: „Was Jesus sagt, das tut.“ Und Jesus lässt die leeren Weinkrüge mit Wasser zu füllen. Als man ihren Inhalt verteilt, kosten die Gäste einen Wein aus bester Lage. Alle staunen, denn eigentlich kommt doch der billige Wein zum Schluss. Jesus veredelt Wasser in eine Kostbarkeit. Das erste Zeichen ist geschehen, so endet die Geschichte.

Ja, von Zeichen und Wunder hören wir am Anfang des neuen Jahres – eine biblische Gegengeschichte zu ernüchternden Nachrichten von Teuerungsraten, grassierender Maul- und Klauenseuche, bevorstehendem Regierungswechsel in den USA usw. Die Wasser-zu-Wein-Geschichte will weniger das Wunder betonen als vielmehr den Wundertäter. Auf Jesus kommt es an! Das hat auch Maria begriffen, als sie laut aussprach: Was Jesus sagt, das tut! Wenn wir heute das tun, was Jesus sagt, dann achten wir die Würde eines jeden Menschen, schaffen wir Frieden, lieben den Nächsten und halten zusammen. Wenn wir das tun, was Jesus sagt, haben Vertrauen und Hoffnung eine Chance. Wenn wir das tun, was Jesus sagt, protestieren wir gegen viele Ängste, die geschürt werden, um Weltuntergangsstimmung zu verbreiten und unsere Welt in ein „wir“ und ein „die da“ einzuteilen. Am Ende müssen wir begreifen: Wir sind alle nur Gäste auf der einen Erde – und wo Jesus ist, wird es für alle reichen.

Pastorin Silke Kampen, Wallinghausen