Kennen Sie das auch? Es gibt Tage und Situationen, da stehen Mauern vor einem, neben einem, hinter einem. Man fühlt sich eingeschlossen und weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll und kann: Streitigkeiten in der Familie, mit den Nachbarn oder am Arbeitsplatz, eine schlimme Diagnose oder eine bedrückende Nachricht, ….
Auch die kleine Hanna weiß eines Tages nicht mehr weiter. Die Familie musste umziehen. In der neuen Stadt gibt es viele Häuser und Mauern. Hannas Mitschülerinnen und Mitschüler wollen nicht mit ihr spielen. Als Hanna endlich wieder ein Wochenende bei ihrer Oma in ihrem alten Dorf verbringt, erzählt sie der Oma von den Mauern aus Stein und von den Mauern zwischen ihr und den anderen Kindern.

„Weißt du, Hanna,“, sagt Oma, „was mich tröstet, wenn mir ganz hohe Mauern im Weg stehen, wenn ich nicht weiter weiß? Es ist ein Vers aus der Bibel: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Dieser Vers sagt mir, dass ich nicht allein bin; sagt, dass Gott immer bei mir ist. König David hat diesen Satz gesagt. Viele Mauern musste David in seinem Leben überwinden. Mit Gottes Hilfe hat er das geschafft.“
Bevor Hanna abreist, schreibt Oma ihr den Vers auf einen Zettel. Zuhause heftet Hanna diesen Zettel an ihre Zimmertür. Jeden Morgen liest Hanna Omas „Mutmachvers“ und geht gestärkt und zuversichtlich in den Tag.
Das, was Hanna Mut gemacht hat, will auch für uns Trost und Lebenshilfe sein. Wir denken jetzt in der Passionszeit an das Leiden und Sterben Jesu, aber am Horizont leuchtet schon der Ostermorgen auf, der uns zuruft: „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen!“ – auch über die Mauer des Todes hinüber ins ewige Leben. Das ist gewisslich wahr.
(Pastor Dieter Garlich, Kirchenkreis Aurich)