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16. Januar 2021: Mensch, wo bist du?

Am kommenden Donnerstag ist es so weit. Endlich. Eine Schatzkiste. Ich möchte sie öffnen. Mit meinen eigenen Händen. Ich warte ungeduldig. Jetzt nur noch ein paar Tage. 4-3-2-1- los geht’s. Perlen, Juwelen, Gold. Das alles möchte ich sehen. Mit meinen eigenen Augen. Am Donnerstag, dem 21. Januar, erscheint eine neue Übersetzung der Bibel. Die Basis-Bibel. Sie wird angekündigt als die Bibel für das 21. Jahrhundert. Ja, es braucht eine neue Bibel. Sprache verändert sich.


Als Martin Luther vor 500 Jahren die Bibel ins Deutsche übersetzte, lautete sein Erfolgsrezept: „Dem Volk aufs Maul schauen“. Er fand eine Sprache, die die Menschen zu seiner Zeit leicht verstanden. So schön diese Sprache für viele auch ist, sie ist nicht mehr die Sprache von heute. Besonders junge Menschen, die mit der traditionellen Sprache der Bibel nicht vertraut sind, brauchen eine frische Neuübersetzung.


Aber nicht nur Sprache wandelt sich, auch die Art, wie wir lesen. Digitale Medien beeinflussen unser Leseverhalten. Immer mehr Lesestoff steht uns zur Verfügung. Zeit und Bereitschaft zur intensiven Lektüre nehmen aber ab.


Der Text der neuen Basis-Bibel ist deshalb besonders lesefreundlich gesetzt. Kein romanhafter Textblock, sondern wie ein Gedicht in luftigen Zeilen kommt diese Bibel daher. Kurze Sätze. Lesevergnügen. Am Rand: Zusatzinformationen zum leichteren Verstehen auf der Grundlage aktueller biblischer Forschung. Leicht zu lesen. Gut zu verstehen.
Auch digital ist die Basis-Bibel jetzt schon in Teilen zugänglich (www.basisbibel.de). Öffnen wir die Schatzkiste, werden wir großartige Kostbarkeiten entdecken. „Mensch, wo bist du?“ Gott fragt nach uns. Gott sucht uns. Hören wir seine Frage noch? Oder ist sie unserem Herzen und unserer Seele fremd geworden? Gottes Lust am Finden ist riesengroß.

Jesus erzählt haufenweise Geschichten davon. Den Zöllner Zachäus entdeckt er im Baum. Er holt ihn da runter. In seinem Haus wird es ein Fest. Den verlorenen Sohn sieht er schon von Weitem kommen. Mit offenen Armen empfängt er ihn. Diese Geschichten lassen uns Gottes Herzschlag spüren. Es schlägt für uns. „Mensch, wo bist du?“

Unbequem ist diese Frage auch. Sie fragt nach unserer Verantwortung. Sind wir uns selbst die Nächsten? Oder sehen wir weiter? Auch der Fernste ist mein Nächster. Jesus erinnert uns: „Was ihr für einen meiner Brüder oder meiner Schwestern getan habt – und wenn sie noch so unbedeutend sind – das habt ihr für mich getan.“ Tja, ob den Impfstoff wohl alle bekommen? Auch in den südafrikanischen Townships? Oder bekommen ihn erst mal nur die reichen Länder? „Mensch, wo bist du?“ Lies doch mal wieder. Lass Dich finden und höre Gottes Herzschlag neu.

Von Tido Janssen, Superintendent im Kirchenkreis Aurich