Jesu Geburt ist viele Jahre her und doch feiern wir sie jedes Jahr zu Weihnachten. Neben aller Geschäftigkeit im Advent spüren viele noch etwas anderes in ihren Herzen: Sehnsucht. In einem Adventslied beginnt der Refrain mit den Worten: Sehnsucht nach dem ganz anderen. Wonach sehnen wir uns? Nach etwas, das wir nicht, nicht mehr oder noch nicht haben? Vielleicht sehnt sich jeder nach etwas anderem: nach Erfolg in der Schule, nach Freunden, nach genug Geld zum Leben, nach einem Ende von Streit, nach der Lösung von Problemen, nach Gesundheit, nach geliebten Menschen, die nicht mehr da sind oder weit weg leben. Sehnsucht tut manchmal weh, weil sie bewusst macht, dass die Realität anders ist. Sehnsucht bedeutet aber auch, dass wir ein gutes Gespür dafür haben, was wir brauchen.
Sie kann uns Kraft und Kreativität schenken, etwas anzugehen und zu erreichen, was wir uns wünschen. Manches, wonach wir uns sehnen, kann Wirklichkeit werden, auch durch unser eigenes Bemühen. Manches wird aber für immer ein Sehnen in uns bleiben, weil es nicht wahr werden kann. Trotz aller Sehnsucht nach morgen oder der Vergangenheit leben wir im Heute. Und wir werden immer erleben, dass unsere Welt und mit ihr auch unser eigenes Leben unvollkommen ist. Genau dahinein kommt Gott zu uns. Jesus wird geboren, um uns nahe zu sein in allem, was wir erleben, erleiden und ersehnen. Wir hoffen darauf, dass die Liebe, die mit ihm zur Welt kam, auch heute wieder in uns geboren wird. Wir hoffen, dass das Licht, das mit ihm erstrahlte, auch heute in unser Dunkel scheint. Wir hoffen, dass der Friede, den die Engel den Hirten mit seiner Geburt verkündet haben, endlich Wirklichkeit wird auf unserer Welt, in unseren eigenen Familien und in unseren Herzen. Gott ist mit uns in aller Sehnsucht.
Pastorin Sunnive Förster, Kirchenkreis Aurich