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14. August 2022 Wem viel gegeben wurde…

Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt.

Und wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr gefordert. Lk-12,48b

Vor Jahren ließen mein Mann und ich das erste Mal unsere vier Kinder für ein ganzes Wochenende allein zu Hause. Als wir zurück kamen, war alles perfekt aufgeräumt und glänzte vor Sauberkeit, sogar die Bäder waren geputzt. Perfekt! Was haben wir uns gefreut! Einige Zeit nach unserer Ankunft fiel uns ein sonderbarer grüner, kreisrunder  Streifen an der Wand des Wohnzimmers auf. Was da wohl passiert war? So richtig geklärt wurde das nie. Wir waren jedenfalls sehr stolz auf unsere Kinder und fortan vertrauten wir ihnen immer wieder für kürzere oder längere Zeit die Aufsicht zu Hause an, und immer waren danach Haus und Hof in perfektem Zustand.

2018 feierten wir ein großes Familienfest, Freunde und Verwandte aus ganz Deutschland waren gekommen. Am Abend stieg die Stimmung, die Kinder unterhielten sich mit einem Onkel aus Süddeutschland. Im Vorbeigehen hörte ich: „Hier im Esszimmer die Diskokugel und der künstliche Nebel, in der Bibliothek war die Bar, im Wohnzimmer hatten wir den wertvollen Schrank mit Absperrbändern gesichert und die Gipsabgüsse antiker Halbreliefs abgehängt…“ Das machte mich doch sehr neugierig, so setzte ich mich in die fröhliche Runde dazu. Wie sich herausstellte, wurde jede unserer Reisen von den Vieren genutzt, um aufwendige Partys zu feiern. Diese müssen wirklich einmalig gewesen sein! Vorher wurden Fotos gemacht und alles gesichert, hinterher wurde mit vielen Freunden alles wieder genau an seinen Platz geräumt, geputzt und alle Spuren beseitigt. Bis auf den dubiosen grünen Strich an der Wand, der übrigens vom Wischmop stammte, gab es nie irgendwelche Spuren.

Künftig haben wir die Feiern unter der Bedingung erlaubt, dass sich nichts ändert. Die Vier haben bewiesen, dass man ihnen viel anvertrauen kann. Sie haben selbst von sich viel verlangt und viel gefordert, deshalb haben wir gern viel Vertrauen gegeben.

Überall, wo es unter Menschen so läuft, geht es uns gut. Gott hat uns seine Schöpfung  anvertraut, damit wir sie bewahren. Wenn wir sie erhalten und schützen und das, was wir zerstören, wieder herrichten und heilen, wird es uns allen gut gehen. Was passiert, wenn wir das Vertrauen Gottes missbrauchen, sehen wir täglich durch die Zerstörung der Natur.  Es hat üble Folgen für uns. Wer Verantwortung übernimmt, hat viel zu verlieren, das erfahren viele Menschen auf dieser Erde am Klimawandel und an der befürchteten Energiekrise. Wenn wir Gottes Vertrauen gerecht werden, haben wir viel zu gewinnen. Es geht um unsere Zukunft.