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13. März 2021: Liebe lebt auf, die längst erstorben schien

In Hinblick auf die kirchliche Jahreszeit befinden wir uns in der Mitte der Passionszeit, in welcher wir der Leiden Jesu Christi gedenken. Sein Leiden führt ihn schließlich in den (irdischen) Tod. Der Sonntag „Laetare“ (= „Freue dich!“; in diesem Jahr am 14. März) aber weist schon über die Passionszeit hinaus auf das österliche Freudenfest, an welchem wir Jesu Auferstehung feiern dürfen (in einigen ostfriesischen Kirchengemeinden hat dieser Sonntag daher auch noch den Bei-Namen „Lüttje Ostern“, also „Kleines Ostern“).


Diese Freude wird allen zuteil, die sich Jesus anvertrauen, der das Leid der tödlichen Gottesferne auf sich nahm, um diese für alle Menschen zu überwinden, die sich ausrichten auf ihn, um durch Seine Auferstehung Anteil zu bekommen am ewigen, vollkommenen Leben bei Gott. Darauf weist auch eines der Lieder für die Laetare-Woche (Evangelisches Gesangbuch Nr. 98); in der ersten Strophe heißt es: „Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt. Liebe lebt auf, die längst erstorben schien …“.

Das Korn steht dabei sinnbildlich für den Leib Jesu (vergleiche den Wochenspruch, Evangelium nach Johannes, Kapitel 12, Vers 24): „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Manches mag uns Menschen, wenn nicht lebensbedrohlich, so zumindest beängstigend, bedrohend (er)scheinen; es mag uns leiden, uns von Gott verloren zu sein fühlen lassen. Die Passion Jesu jedoch zeigt, dass wir es nicht sind, nicht einmal im (irdischen) Tod, wenn wir uns durch Jesus Christus an Gott klammern, allem möglichen Zweifel zum Trotz. Selbst Jesus schrie am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“

Doch gerade mit diesem Ruf der Verzweiflung klammerte er sich an Gott und wurde durch den Tod hindurch gerettet zum ewigen Leben ohne Leid und Qual. Leid gibt es, ganz unterschiedlich der Art und Tiefe nach, in jedem Leben. Wie auch immer: Wir bleiben begleitet von Gottes Liebe. Er ringt in Christus darum, dass wir uns ihm anvertrauen. Tun wir’s, und wir werden im selben Augenblick spüren, wie unsere Seele gestärkt wird und Ängste an Intensität verlieren. Seine Liebe lebt dann in uns auf, welche uns unseren Weg auf ihn zu weitergehen lässt, selbst durch den Tod hindurch. Seine Liebe lebt dann in uns auf, wirkt Zuversicht und Freude (darüber).

Und: Wo möglich, sind wir eingeladen, andere in deren Leid liebend zu begleiten; Hoffnung zu bezeugen, die in Christus begründet ist, Freude neuen Raum zu geben und sei es unter Tränen (welche Gott abwischen wird, siehe das Buch Offenbarung, Kapitel 7, Vers 17).
Ich wünsche uns allen die Zuversicht wie Freude wirkende Erfahrung des Segens Gottes!

Von Hans Bookmeyer, Pastor für besondere Aufgaben im Kirchenkreis Aurich