Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich bin vor kurzen auf Konfirmandenfreizeit gewesen. „Be real“, war das Thema. Also: „Sei authentisch“. In der morgendlichen Bibelarbeit geht es um das Thema „Wert“. Welchen Wert haben wir Menschen? Welche Werte sind uns bei anderen wichtig? Welche Werte begegnen uns im Alltag und auch, wenn wir im Internet unterwegs sind? „Berühmtheit, Sportlichkeit, Charakter“ – das sind einige der Wert-Kategorien, die von den Konfirmandinnen und Konfirmanden genannt werden.
Ich frage weiter: Welche Werte sind euch persönlich denn wichtig? „Ehrlichkeit und Humor“, kommt sofort als Antwort. „Sind auch Geld und gutes Aussehen bei anderen wichtig?“ Schweigen. Dann ein langsames Kopfschütteln.
„Das ist doch interessant“, denke ich so bei mir. „Einige Werte sind wichtig, um Anerkennung und Bewunderung zu bekommen. Oder auch viele Followers im Internet. Aber es sind oft ganz andere Dinge, die ein Freundschaft oder eine gute (Liebes-) Beziehung ausmachen. Aber diese Werte tiefen Werte zu sehen, ist oft nicht so einfach. Dafür muss man hinter die Hülle von Geld, gutem Aussehen und tollen Auftreten blicken.
Jesus hat das gewusst. Und er hat auch gesehen, wie schnell wir unsere Mitmenschen auf Grund von oberflächlichen Werten in Schubladen stecken. In der Bibel wird an vielen Stellen erzählt, dass Jesus sich über ein solch oberflächliches Wertesysteme gestellt hat. Er hatte die Fähigkeit hinter die Fassade, die Maske, seines Gegenübers zu blicken. Wohlwollend und liebevoll. Und das hat die Menschen verändert. Er hat ihnen dadurch gezeigt, dass sie so viel mehr sind als das, was anderen von ihnen denken. Ein solcher Blick hinter die Fassade gibt Kraft. Zeigt, was das Leben wirklich ausmacht. Gott macht das bis heute. Er sieht „unser Herz an“ (1. Samuel 16,7). Vor ihm können wir alle Masken ablegen und sind geliebt so wie wir sind. Das gibt Kraft und Selbstbewusstsein für den Alltag. Und es gibt die Kraft, Dinge zu verändern. Meine Konfis durften davon in den letzten Tagen viel hören und das auch spüren. Ich hoffe, dass auch alle, die dieses nun lesen, diese Erfahrung machen. Amen.
Pastorin Imke Scheibling aus der ev. luth. Kirchengemeinde Ostgroßefehn