Desktop

Tablet / Mobil

Desktop

Tablet / Mobil

12. Juni 2022 Gesegnet

Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehört das Apfelkompott meiner Oma. Wenn ich nach stundenlangem Spielen im Regen oder bei Sonnenschein müde nach Hause kam, versammelte sich die ganze Familie um den großen Tisch. Darauf eine Schale mit noch warmen Kompott. Zur Stärkung. Meine Oma nahm die säuerlichsten Äpfel, kochte sie mit ein wenig Zucker auf, gab getrocknete Nelken dazu. Köstlich. Wenn ich heute Apfelkompott koche dann steigt mir dieser vertraute Geruch in die Nase und mit jedem Bissen liegen mir auch die Erinnerungen auf der Zunge. Ich schmecke auch heute noch die Liebe und Fürsorge, die meine Oma damals in dieses einfache Gericht gelegt hat. Das tat so gut!

Wenn Gott uns segnet hat er etwas Ähnliches im Sinn: Er will uns stärken und Gutes tun, uns seine Liebe und Zuwendung spüren lassen. Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. (4. Mose 6, 24-26)

Vertraute Worte. Wir hören sie am Schluss jedes Gottesdienstes. Ein persönlicher Zuspruch für jede und jeden: „Der Herr segne dich.“ Das tut gut. Und während meine Gedanken schon um den Alltag der nächsten Woche mit all seinen Terminen und Sorgen, mit den ganz normalen und besonderen Herausforderungen kreisen, erinnert mich der Segen daran: Ich bin auf meinem Weg durch das Leben nicht allein. Wenn ich gesegnet werde, bedeutet es für mich, dass Gott auf dem nächsten Wegstück mitgeht, mich behütet oder ermutigt, ein anderes Mal stärkt und tröstet. So manche Segensspur in meinem Leben kann ich erst im Rückblick erkennen und dankbar begreifen: Mein Leben ist Gottes Geschenk an mich! Und wenn es mal nicht weitergeht? Ein Segen ist keine Garantie, dass alles gelingt. Dann vertraue ich darauf, dass Gott mir die Kraft für den nächsten Schritt gibt. Sein Versprechen gilt: Er ist an unserer Seite. Auch an den Bruchstellen des Lebens. Segnen heißt liebevoll ansehen. Das macht Gott, wenn sein Angesicht über unserem Leben leuchtet und dadurch mein Tag in einem anderen Licht erscheint. Das hat Jesus gemacht, als er die Menschen gut- und starkgeredet hat. Und dass auch wir dazu fähig werden, das gibt der Heilige Geist. Gott segnet, wir können weitergeben. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sich unter den Segen stellen meint, sich von Gott beschenken zu lassen. Und ich sage zu Gott: Danke für die Erinnerung. Du bist da. Mit dir kann ich fest rechnen. Ich bin gesegnet.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.

Sandra Stelzenberger, Diakonin in Victorbur und Weene