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01. März 2025 Maulkorb

Moin. Und bevor Du jetzt weiterliest: Achtung. Es wird politisch. Ja die Wahl ist vorbei. Trotzdem. „Bekommst Du eigentlich für die Sonntagsbetrachtungen ein Thema vorgegeben?“ wurde ich die Tage gefragt. „Nein, und das macht es spannend“, so meine Antwort. „Wie wäre es mit einem schönen Thema?“ – die nächste Frage. Und ich: „OK, Gott liebt Dich und mich und uns alle …“ – Zack, da bin ich doch glatt politisch!

»Die Kirchen in Deutschland haben sich vom christlichen Glauben verabschiedet – und sich in ein rot-rot-grünes Bündnis für Umverteilung, Grenzöffnung und LGBTQ+-Aktivismus verwandelt.« Diesen Vorwurf musste ich kurz vor der Wahl in einer Zeitung lesen – als Leitartikel, nicht als Leserbrief. Aber ich fühlte mich erstaunlicherweise überhaupt nicht angegriffen. Im Gegenteil: ich war stolz. Stolz so beschimpft zu werden. Denn sorry, ich halte mich jetzt mal durchaus für einen Experten bei der Frage des christlichen Glaubens. Und auch bei der Frage, was uns die Geschichte Gottes mit dem Volk Israel und was uns Jesus Christus gelehrt hat. Nämlich: Bewahrung der Schöpfung, Gastfreundschaft, Nächstenliebe, Solidarität, Erbarmen. Nicht nur schauen, was vor Augen ist, sondern das Herz erkennen, nicht verurteilen – nur weil ich vielleicht etwas nicht nachempfinden oder verstehen kann.

Ich könnte unendlich lange weiterschreiben. Unendlich viele liebevolle Dinge, die unser Leben bereichern sollen und können. Sie passen nur nicht in das Schema: mehr, mehr mehr und meins, meins meins.

Und da steht in der Bibel noch eins klipp und klar drin: lass dir keinen Maulkorb verpassen. Ich werde weiterhin sagen, wie ich die Botschaft Gottes verstehe – und lasse mich auch weiterhin dabei nicht in irgendeine politische Ecke stecken. Aber gerne in die Ecke meines Glaubens. Amen.

Pastor Joachim Pothmann, Beauftragter für Kirche und Schule im Sprengel Ostfriesland-Ems und Schulpastor am Gymnasium Ulricianum