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Von der Selbstannahme und der Liebe Gottes

Ich mag meinen Beruf. Als Diakon komme ich mit vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Ich empfinde es als Privileg, Menschen für eine kurze Zeit zu begleiten und zu begegnen. Ich mag es, wenn sie mir ihre Geschichte erzählen. Eine möchte ich hier kurz anreißen.

Sie ereignete sich vor ein paar Wochen im Konfirmandenunterricht. Das Thema war „beten – nur was für Träumer?!“ In der Mitte der Einheit waren die Konfis aufgefordert eine Station zu bauen mit dem Thema „Beten ist wie…“ Es kamen ganz tolle Stationen zu Stande. Z.B. wurde eine Leiter aufgestellt mit dem Kommentar: beten bringt dich näher zu Gott. Oder es wurde ein Feuerlöscher hingestellt mit dem Kommentar: Beten ist wie ein Feuerlöscher – er löscht deine Not und lässt dich zur Ruhe kommen. Oder beten ist wie ein Schlüssel. Es verschließt Türen und andere öffnet es.

Ca. 10 Stationen wurden im Museumsgang begutachtet und ausprobiert. Jeder durfte seiner Lieblingsstation einen Namen geben. Am Ende der Einheit, sollten die Konfis einen Brief an sich selbst schreiben. Die Aufgabe war Situationen zu beschreiben in denen sie beten würden, verbunden mit einem Symbol aus den davor gewesenen Stationen. Der Brief sollte anonym und nicht im Plenum vorgelesen werden. Also durfte jeder sich sehr persönlich anschreiben – ohne Angst dass dies jemand anderes lesen würde.

Jeder bekam einen Briefumschlag, der an sie adressiert war. Bei der Konfirmation wird der Brief feierlich wieder an jeden einzelnen überreicht. Ist der Inhalt etwas was sie für längere Zeit trägt? Oder werden sie erstaunt sein? Hat sich in der Zeit etwas verändert? Mir war bewusst, dass dies für einige Teilnehmer eine schwierige Aufgabe war, wohl deshalb waren einige sehr schnell fertig. Auch wenn ich sehr neugierig war, blieb der Inhalt ein Geheimnis. Nur Kevin (Name geändert) erzählte mir etwas verlegen, was er geschrieben hatte: „Lieber Kevin! Ich mag dich! Dein Kevin“ und im Nachsatz fragte er: „Ist das so richtig? Ich wusste nicht was ich schreiben sollte“ Ich denke, wenn das die Konfirmandenzeit leistet, dass junge Menschen „Ja“ zu sich sagen können, ist schon viel erreicht. Gerührt und dankbar für so viel Vertrauen antwortete ich: „Ja, dann seid ihr schon zu zweit, denn Gott mag dich auch!“

Oltmann Buhr, Diakon in Aurich-Paulus, Mittegroßefehn und Timmel