Gerade jetzt im Herbst ist meine Sehnsucht groß. Sehnsucht früher: Mit bunten Gummistiefeln durch ebenso buntes Herbstlaub stapfen und in Pfützen hopsen. Schwermut gab es nicht. Dafür jede Menge Übermut.
Vieles war so einfach: Hatte ich auf dem Spielplatz Streit mit anderen Kindern, dauerte der meist nicht lange. „Wollen wir uns wieder vertragen?“, das reichte, um gemeinsam weiter an der Sandburg zu bauen.
Nun sind die Tage der Kindheit längst vorbei und ein Streit lässt sich nicht mehr so leicht aus der Welt räumen. Auch die Schwermut habe ich kennengelernt und die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten.
Mit all diesen Gedanken stoße ich in meinem Kalender auf den Wochenspruch für diese Woche:
Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Mt 5, 9)
Frieden stiften, was für eine Aufgabe. Viel zu schwer für mich. Da braucht es doch eher große Politiker:innen als kleine Kinder.
Und wieder kommt mir das Bild vom Spielplatz in den Sinn. Die Frage nach dem sich Vertragen, am Ende eines Streits und die gemeinsame Arbeit an der großen Sandburg.
Frieden ist mehr, als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. Ein gutes Leben für alle, das ist wahrer Friede. Ein Leben, das frei gestaltet werden kann. So als würden Kinder gemeinsam eine Sandburg bauen, eine formt Türmchen, einer die Fenster und Türen. Und doch ist es ein gemeinsames Werk, das da entsteht.
Und bei Unstimmigkeiten beschließt man: Komm, wir vertragen uns wieder! und baut mutig und übermütig weiter an der Welt, in der wir leben.
Ein Kind Gottes sein, dass ist meine große Sehnsucht.
Pastorin Miriam Richter, Simonswolde und Bedekaspel