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Nur ein Bild?

Es war wie ein abstraktes Gemälde, was da in den Medien seit Sonntag veröffentlich wurde. Gottes Idee einer vielfarbigen Schöpfung erlebt ihre deutlichste Niederlage. Es ist ein Gemälde der zwei Farben. Links schwarz und rechts blau – gerahmt im Umriss unseres Landes. Das Blau wirkt wie ein einladendes stilles Wasser, ein See. Aber wie tief ist der See? Was tummelt sich unter seiner Oberfläche? Kommt dann ein Sturm, ergießt sich das kalte Blau, wie in den Flutgebieten, über die Lande und schwemmt alles, was mal gut und schön war hinweg.

Auf der anderen Seite ist alles schwarz. Schwarz schluckt das Licht mit seinen vielen Farben wie ein schwarzes Loch im Universum. Schwarz erinnert an Gräber, an Löcher, tief in den Boden gegraben, an die schwarzen Blöcke bei Demonstrationen. Schwarz ist keine Farbe. Es stimmt traurig, und bleibt ebenso kalt, wie das blau.

Getrennt sind beide durch eine scharf gezogene Mauer. Menschen haben sie errichtet. Doch was Menschen errichten, ist noch nie für die Ewigkeit gewesen.

Und mitten in diesen beiden Blöcken finden sich kleine, winzige Flecken in grün und rot – wie verloren in dieser Dominanz.

Wenn das ein Bild der Zukunft ist, eine Idee davon, wie wir leben werden – dann wäre es ein erschreckendes Bild. Seine Farben haben kein Leben. Sie stehen nur kalt nebeneinander. Ich denke an Gottes Idee vom Zusammenleben der verschiedensten Menschen, mit all den Farben, die sie tragen – mit all den Sprachen, die sie sprechen, mit ihren verschiedenen Weisen zu glauben, mit all den Gaben und auch ihren Schwächen – weil sie Menschen sind – und als Christ sage ich: „Geliebte Gottes.“ Ihm sei Dank, dass dies Bild nur ein Bild ist – Die Wirklichkeit haben wir in der Hand.

Harald Lemke-Magov, Pastor in Westerende, Bangstede und Barstede