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Gut gecheckt ist halb gewonnen

„Prüft alles und behaltet das Gute“ – die Jahreslosung 2025 klingt wie eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Eine Zeit, in der hitzige Debatten die Gesellschaft spalten und Grenzen des Sagbaren ausgelotet werden. Doch der Vers aus dem Thessalonicherbrief ist mehr als eine Mahnung zur Besonnenheit. Er ist Kompass für eine Gesellschaft am Scheideweg.

An Heiligabend wurde dieses Prüfen und Bewahren besonders greifbar: Ein Kind in der Krippe – verletzlich und kostbar zugleich. Seine Botschaft will sorgsam geprüft und im Herzen bewahrt sein. Kürzlich fragte Eva Jung, wie wir mit den jüngsten Entwicklungen in unserem Land umgehen sollen. Ihre Antwort ist klar: Vieles lässt sich durchaus differenziert betrachten. Aber es gibt Grenzen – Gewalt und Diskriminierung sind niemals akzeptabel.

Die Franziskanerin Ilia Delio, die Theologie und Naturwissenschaft zusammendenkt, bietet einen besonderen Blick auf dieses „Prüfen“: Wie das Licht der Sterne, das Millionen Jahre durch das Universum reist, lädt uns die Jahreslosung ein, tiefer zu schauen. Unter der scheinbar stabilen Oberfläche, so Delio, brodelt die Energie des Universums – eine ständige Entwicklung, ein fortwährendes Werden.

Die Kraft der Liebe, betont Delio, ist der entscheidende Prüfstein: Was Menschen verbindet statt spaltet, was Würde schützt statt verletzt, was aufbaut statt zerstört – das ist gut und bewahrenswert. Im Stimmengewirr unserer Tage müssen wir genau hinschauen: Oft verbirgt sich hinter lauten Parolen die Verachtung des Menschlichen, während das wirklich Wertvolle leise daherkommt. 

Das Kind in der Krippe mahnt uns: Das wahrhaft Gute erscheint oft unscheinbar und verletzlich. Eine Aufgabe für 2025: Es nicht nur erkennen, sondern auch schützen – wie einen kostbaren Schatz, der uns anvertraut ist.

Quinton Ceasar (40) ist Pastor in der Ev. luth. Friedenskirche in Wiesmoor und er ist auch als @pastor_vanniekaap auf Instagram zu finden.