„Du bist ein Freund zum Pferde stehen“ – so steht es auf einer Tasse, die ich einmal von einer guten Freundin geschenkt bekommen habe. Ich habe mich damals sehr darüber gefreut. Freunde, mit denen man sprichwörtlich Pferde stehlen kann, sind gute Freunde, auf die man sich verlassen kann und mit denen man auch ungewöhnliche Dinge tun kann. Im Nachdenken befremdet mich das Sprichwort „Mit jemanden Pferde stehlen“ allerdings. Bin ich wirklich bereit mit meiner besten Freundin ein Pferd zu stehlen? Oder mich sonst irgendwie strafbar zu machen? Natürlich nicht.
Aber wie weit geht man für seine Freundinnen und Freunde? Jesus sagt: Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Nachfolge bis zur Selbstverleugnung. Das ist eine ziemlich große Sache. Im Fall von Jesu Jüngern bedeutet es, dass sie mit ihm nach Jerusalem ziehen. Die Anfeindungen dort erleben, ansehen, wie er verraten, verurteilt und hingerichtet wird und sich in den Tagen danach voller Angst verstecken. Das ist Freundschaft, die nicht auf die vielen schönen Worte baut, die man in guten Zeiten einander sagt, sondern eben miteinander durch dick und dünn geht.
Noch so ein Sprichwort für Freundschaft: Wir gehen zusammen durch dick und dünn. Es bedeutet, dass man auch zueinandersteht, wenn es dick – also dicht und bedrängt im Leben wird. Mit diesem Sprichwort kann ich mehr anfangen. Ich will mit denen, die mir im Leben wichtig sind, durch dick und dünn gehen und hoffe, dass Jesus Christus es auch mit mir tut.
Antje Wachtmann, Referentin für Kirche im Tourismus