Es ist das letzte Wochenende vor den Sommerferien. Konfirmationswochenende. Pandemiebedingt haben wir die Konfirmandinnen und Konfirmanden in Gruppen aufgeteilt und die Konfirmation in den Juli verlegt. Der Inzidenzwert ist niedrig, die Sonne scheint und die Konfis sind gut drauf – gute Voraussetzungen für ein schönes Fest. Damit bei der Konfirmation alles klappt und den Konfis etwas Aufregung genommen wird, treffen wir uns vorher mit ihnen und besprechen ihre Konfirmation. Jeder bekommt einen Ablaufplan. Wir gehen ihn Punkt für Punkt durch: Glockengeläut, Einzug zum Orgelvorspiel, Begrüßung, Grußwort der Kirchenvorstandsvorsitzende, Lied „Morgenlicht leuchtet“… (Alle Punkte werden mehr oder weniger wohlwollend abgeknickt) …Lied „Mein Schöpfer steh mir bei“, Glaubensbekenntnis… Jetzt kommen wir zur sogenannten Konfirmationsfrage. Der Pastor sagt: „Wir haben gemeinsam unseren Glauben bekannt. So frage ich euch nun vor Gott und dieser Gemeinde: Wollt ihr durch die Gnade Gottes in diesen Glauben bleiben und wachsen, so antwortet: Ja mit Gottes Hilfe.“ Die Konfigruppe antwortet laut und deutlich im Chor: „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Ich denke: „Puuh, geschafft, das war gut.“ Für pubertierende Menschen ist das eine große Herausforderung sich öffentlich zu dem christlichen Glauben zu bekennen. Ich sinke erleichtert in meine Bank zurück, als plötzlich ein lautes „Jippijeeh“ hinterherkommt. Alle lachen. Der Pastor und ich auch. Kurz darauf übernimmt der Pastor wieder das Wort. Ruhig und professionell. Die Probe geht weiter. Alles klappt: hinknien, einsegnen, Auszug mit der Taufkerze. Auch die Konfirmation verläuft festlich und alle sind begeistert. Selbst bei der Konfirmandenfrage kommt „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Und kein „Jippijeeh“. Eigentlich schade.
Mir kommt der Vers aus Römer 8 in den Sinn: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Diese Gewissheit lässt einen tatsächlich aufschreien. Liebe Leserinnen und liebe Leser, wundern sie sich also nicht, wenn plötzlich jemandem in ihrer Nähe ein lautes „Jippijeeh“ entfährt.
Oltmann Buhr, Diakon