In der vergangenen Woche hatte ich ein wundervolles Erlebnis, das mich noch immer beschäftigt:
Der Kindergottesdienst war zu Ende und ich spazierte mit einem Mädchen, das gerade die zweite Klasse besucht, nach Hause. So war es mit der Mutter abgesprochen. Wir unterhielten uns über unsere Haustiere und sie stelle fest, dass ich ganz schön viele Tiere habe. Ich erzählte ihr, ich hätte eigentlich gerne noch mehr, ein paar Hühner zum Beispiel. Aber, so stellte ich fest, man braucht ja auch Zeit für die Tiere. Das Mädchen guckte mich nachdenklich an uns sagte nach einer Weile: „Und auch für sich selbst!“
Ich konnte ihr nur recht geben. Man braucht auch Zeit für sich selbst.
Nur, fragte ich mich, was mache ich mit der Zeit, die ich für mich selber habe? Wie oft passiert es, dass ich über Zeitmangel klage und bedauere, dass ich so wenig Zeit für mich habe. Irgendwas ist ja immer zu tun. So begann ich ein Gedankenspiel: Was wäre, wenn wie durch ein Wunder, mein Tag plötzlich 25 Stunden hätte? Was würde ich mit dieser geschenkten Zeit machen? Zuerst wusste ich keine Antwort. Aber nach und nach wuchsen die Ideen in mir: Ich wurde einfach da sitzen und in den Himmel schauen, den Vögeln beim Fliegen und den Blumen beim Blühen zu gucken. Meine Gedanken sprudelten richtig, mir kamen immer mehr Ideen.

Zu Hause angekommen machte ich mir einen Tee, so viel Zeit musste sein bis zum nächsten Termin. Ich setzte mich auf die Terrasse und guckte in den Himmel. Vögel flogen über den Garten, über blühenden Blumen summten Hummeln.
Mir viel ein Wort aus der Bibel ein:
Alles hat er so gemacht, dass es schön ist zu seiner Zeit. Auch hat er ihnen ans Herz gelegt, dass sie sich um die Zeiten bemühen. Nur kann der Mensch das alles nicht begreifen, was Gott von Anfang bis Ende tut. (Koh 3,11)
Miriam Richter
Pastorin in den Ev.-ref. Kirchengemeinden Bedekaspel und Simonswolde