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21. Mai 2023 Höre!

Höre! So heißt der morgige Sonntag.

Die Aufforderung stammt aus einem Psalm: „HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und antworte mir!“

Und nun zu mir: Ich bin an Taubheit grenzend schwerhörig. Werde ich aufgefordert zu hören, dann kann ich das nur mit meinen Hörgeräten.

Trotzdem höre ich oft schlecht. Wenn mein Gegenüber zu leise spricht oder mich nicht anblickt; wenn zu viele Menschen durcheinander reden; wenn im Hintergrund Geschirr klappert oder Besteck scheppert – dann höre ich wenig bis nichts.

Wenn ich die Aufforderung ‚Höre!‘ höre, dann höre ich immer auch ein großes Fragezeichen mit: „Habe ich das Gesagte wirklich gehört?“

Was ich mich selbst frage, fragte ich natürlich auch Gott: „HERR, hörst du meine Stimme, wenn ich rufe?

Oder spreche ich zu leise und blicke dich nicht an?

Oder geht meine Stimme im Reden und Schreien anderer Menschen unter und im Lärm dieser Welt?“

Eine Frage würde ich allerdings nicht stellen. Nämlich: „Gott, bist du inzwischen auch an Taubheit grenzend schwerhörig?“

Ich weiß, dass er das nicht ist. Auch, weil er ein besonderes ‚Hörgerät‘ hat. Mit dem er mich hört, ohne dass ich rufen muss. Und mir antwortet, ohne dass dabei Worte fallen.

Dieses ‚Hörgerät‘ ist die Stille.

Wer wie ich schwerhörig ist, kann es sofort ausprobieren:

Einfach die Hörgeräte oder CI‘s aus den Ohren nehmen. Schon ist es still.

Dann in die Stille hinein ein stummes Gebet sprechen. Das Vaterunser oder die Worte aus dem Psalm. Und dann in der Stille auf Gottes Antwort hören.

Aber was ist mit den gut Hörenden?

Die gehen einfach in einen stillen Raum und machen dort das Gleiche.

Auch sie wird Gott in der Stille hören. Und ihnen in der Stille antworten. Unter Garantie.

Beate Gärtner