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29. Juni 2025 Keine perfekten Heiligen – zum Glück!

Haben Sie schon mal versucht, einen Schrank von IKEA aufzubauen? Manchmal passt nichts zusammen, Schrauben bleiben übrig, und am Ende sieht das Ding schief aus. So ähnlich stelle ich mir manchmal Petrus und Paulus vor: großartige Apostel, wichtige Figuren, aber wahrlich keine perfekten Heiligen.

Heute feiern wir im katholischen Liturgieplan das Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus. Petrus, der im heutigen Evangelium (Mt 16,13–19) von Jesus als „Fels“ bezeichnet wird, hat vorher und nachher oft genug bewiesen, dass er gar nicht so felsenfest ist: erst große Worte, dann Angst und schließlich Verleugnung. Und Paulus? Von ihm hören wir heute aus dem 2. Timotheusbrief. Er, der leidenschaftliche Missionar, war zunächst ein radikaler Verfolger der Christen. Beide also Menschen mit Ecken, Kanten und Brüchen in der Biografie.

Genau darin liegt die befreiende Botschaft dieses Hochfestes: Gott vertraut seine Kirche Menschen an, die keineswegs fehlerfrei sind. Gott vertraut seine Botschaft jenen an, die Umwege kennen, Rückschläge erlitten haben und trotz allem weitermachen. Gerade deshalb sind sie überzeugend. Denn wir kennen das aus unserem Alltag: Perfektion macht uns misstrauisch. Erst wer mit seinen Fehlern offen umgeht, wirkt echt und glaubwürdig.

Ein Blick in die Nachrichten genügt: Politiker, Stars oder Kirchenleute – wer Fehler macht, fliegt meist raus. Dabei sind es gerade Menschen mit Brüchen, die uns helfen könnten, mit eigenen Fehlern und Rückschlägen konstruktiv umzugehen.

Vielleicht fordert uns das Hochfest der Heiligen Petrus und Paulus genau dazu heraus: Weniger nach Perfektion streben, sondern ehrlich und authentisch bleiben – gerade in unseren Schwächen. Denn genau dort zeigt sich Gottes Stärke.

Und mal ehrlich: Wenn Gott schon mit Petrus und Paulus so gut klarkam, dann schafft er das sicher auch mit uns.

Daniel Gauda, Katholische Gemeinde Wiesmoor