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27. Februar 2021: Damals, als es noch Straßenmusik gab

Liebe Leserinnen und Leser, wenn man früher durch die Stadt ging, konnte es passieren, dass da jemand stand und musizierte. Manche sangen sogar zur Musik. Diese wunderbare Tradition nannte man Straßenmusik. Die Künstlerinnen und Künstler stellten vor sich ein Behältnis, manchmal war es ein Hut. Wem die Musik gefiel, der konnte ein paar Münzen hineinwerfen. Ich habe damals oft angehalten und den Musikanten ein Weilchen zugehört. Oft habe ich mich gefragt, warum er oder sie nicht berühmt ist und auf der Straße spielen muss. Und einmal hat mir dann jemand erklärt, dass Erfolg nicht unbedingt etwas mit Qualität zu tun hat und Misserfolg schon gar nicht etwas mit Unvermögen.

Das waren noch Zeiten, als es Straßenmusik gab, oder? Ja ich weiß, so lange ist das noch gar nicht her. Am Sonntag geht es in tausenden evangelischen Kirchen um einen uralten Bibeltext aus dem Propheten Jesaja. Es ist ein Lied. Eine Art Straßenmusik vor langer Zeit. Es handelt von Aufbruch und Abbruch. Von engagiertem Pflanzen und elendem Verdorren. Es ist ein Lied, welches wir heute noch immer singen könnten. Und es ist ein düsteres, sehr trauriges Lied. Seit diesem Lied aus Jesaja sind manche Pandemien um die Welt gegangen.

Ganz verstummt ist die Musik aber Gott sei Dank nie. Die Musik mahnt und tröstet. Gibt Orientierung und unterhält. Was wäre die Welt ohne Musik? Welche Lieder werden die Straßenmusiker/innen singen, wenn es wieder möglich ist? Es werden Lieder von Verzweiflung und Hoffnung sein. Von Abschied und Neuanfang. Und in fast allen wird es um Liebe gehen. Wie bei Jesaja im fünften Kapitel. Mehr dazu am Sonntag um 10 Uhr bei Radio Ostfriesland, bei den digitalen Angeboten der Gemeinden oder in Eurer Kirche!

Von Martin Kaminski, Pastor in Aurich-Oldendorf