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23. Oktober Woran glaubst du?

„Fällt es dir nicht zunehmend schwerer an Gott zu glauben, in dieser verrückten Welt?“ werde ich nicht zum ersten Mal im Bekanntenkreis gefragt, als es um das Thema „Glaube und Kirche“ geht. Manchmal wird man für seine Haltung belächelt oder ungläubig bestaunt. Dann hilft es auch wenig, wenn man christliche Werte und Traditionen kompetent erklärt und verteidigt. Was bringt dem modernen, aufgeklärten Menschen ein Glaube, der weder sichtbar und belegbar ist und scheinbar in der Öffentlichkeit nichts mehr zu suchen hat?

Gelebter, aktiver Glauben wird im digitalen Zeitalter oft als antiquiert und weltfremd empfunden und gilt überwiegend als Privatsache, die man besser für sich behält. Christliche Wertvorstellungen verlieren gegenüber den Werten, die über Social Media verbreitet werden immer mehr an Bedeutung. Damit einhergeht, dass sich viele immer mehr in Meinungsblasen verlieren, die vor allem die eigene Meinung bestätigen. Diejenigen, die außerhalb stehen, liegen falsch. Das, was ich meine oder poste, ist richtig. Manch eine(r) wiederum fragt sich zu Recht, was richtig und was falsch ist. Viele verschiedene Meinungen erschweren den eigenen Standpunkt und die Suche nach meinen persönlichen Zielen.

Als Diakon muss ich mich in meinem Alltag immer wieder unterschiedlichen Menschen, Standpunkten, Situationen, Zweifeln und unerwarteten Begegnungen stellen. Menschen mit (Zukunfts-)Ängsten, alltäglichen Sorgen, persönlichen Problemen und Krisen. Natürlich gibt es auch glückliche und mutmachende Momente, die ich miterleben darf. Bei allem, was uns im Alltag passiert stellt sich uns dann die Frage: Wie schaffe ich es Tag für Tag bei all den Herausforderungen mein inneres Gleichgewicht zu halten? Da hat sicher jede und jeder von uns ganz unterschiedliche Hilfen. Mir hilft oft ein Blick in die Bibel.

In Psalm 94, 22 steht: „Der Herr ist mein Schutz. Mein Gott ist der Hort meiner Zuversicht.“

Gott bietet meinem Leben Orientierung und Ziel, auch wenn es mir selbst manchmal nicht klar und erkennbar scheint. Er will uns begleiten, damit wir unsere Ziele erreichen. Er sucht den Kontakt zu uns und versucht uns Klarheit und Halt zu geben, auch wenn uns andere Meinungen beeinflussen und uns schwer zu schaffen machen. Logisch erklären lässt sich das kaum, aber es lohnt sich daran zu glauben und zuversichtlich zu sein.

Im Stimmengewirr vieler selbsternannter „Heilsbotschafter“ und der medialen Lautstärke unseres Alltags geben mir die frohen Botschaften des Evangeliums das, was ich für mein Leben brauche. Das beruhigt mich, gibt mir Kraft und ermutigt mich in einer immer komplexeren Welt optimistisch zu bleiben.

Frank Tebbens, Diakon im ev. Kirchenkreis Aurich