Bei all den Kriegen, die in der Welt wüten, mögen wir kaum noch die Medien verfolgen. Wie kann jemals Frieden zwischen einander verbissen hassenden Nachbarländern möglich sein? Wir erleben, dass auf aggressives, todbringendes Verhalten mit ebenso harter Brutalität geantwortet wird. Krieg kostet Menschenleben, Zivilisten oder Soldaten. In allen fließt das gleiche Menschenblut. Kein Leben ist weniger kostbar als ein anderes. Frieden zwischen Staaten, zwischen Völkern und unterschiedlichen kulturellen Gesellschaften im großen Kontext ist nur dort möglich, wo alle sich gerecht behandelt, respektiert und wertgeschätzt fühlen.
Ohne ein Erleben gegenseitig erfahrbarer Gerechtigkeit ist kein Fundament für anhaltenden Frieden gegeben; bestenfalls eine geduldete Waffenruhe zwischen Parteien, die einander uneins sind. Frieden beginnt nicht im Großen, sondern im Kleinen. Er muss immer erarbeitet werden. Er ist ein Ergebnis eines Prozesses, wie ein Apfel, der einen Baum mit festen Wurzeln und gute Wachstumsbedingungen braucht, um zu reifen. Frieden braucht uns, nicht nur die Mächtigen in Demokratien und Diktaturen, nicht nur die Weltkonzerne. Frieden braucht Menschen, die mutig und couragiert gegen Hass und Hetze eintreten und keine Angst vor schmerzhaften Konsequenzen für sich selbst haben. Jesus sagt über diejenigen, die bereit sind, auf Gewalt nicht mit ebensolcher Gewalt zu antworten, sondern Wege des Friedens suchen: „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Frieden wird möglich, wenn wir selbst beginnen, den anderen in seinem Anderssein zu respektieren und nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung ansehen. Wir sind alle Kinder Gottes.
John Förster, Pastor in Riepe und Ochtelbur