Rund 250 Menschen versammelten sich auf dem Auricher Marktplatz, um des Kriegsendes vor 80 Jahren und der Befreiung Deutschlands vom Faschismus zu gedenken. Singen, kurze Texte und Gedichte standen im Mittelpunkt der von einem solidarischen Netzwerk „Aurich ist bunt“ organisierten Veranstaltung. Dazu gehören unter anderem „Aurich zeigt Gesicht“, Amnesty International, der Kirchenkreis Aurich, Malteser, Johanniter und „Omas gegen Rechts“. Lieder wie Schillers von Beethoven vertonte „Ode an die Freude“, das Lied der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung „We shall overcome“ und als Abschluss „Dona nobis Pacem“ wurden gemeinsam vielstimmig gesungen. Tido Janssen sagte: „Auf uns kommt es an. Es braucht heute unsere Entschlossenheit, dass der Geist des Nationalismus und des Antisemitismus nie wieder regiert.“ Der Spuk des Nationalsozialismus habe nicht erst mit dem Krieg begonnen, sondern 1933 mit der Machtergreifung Hitlers. „Den Anfängen müssen wir wehren!“ Krieg dürfe kein Mittel der Politik sein, sagte Tido Janssen. Er kritisierte das Wort „kriegstüchtig“ und sprach von „Verteidigungstüchtigkeit“. Niemand möchte wehrloses Opfer sein, wohl aber behütet und beschützt werden. Von der neuen Regierung forderte er Initiativen auch zu einer neuen Entspannungspolitik.
Christian Stürmer, Jörg Köhler, Ulrike Ernsing und Steffen von Blumröder zitierten weitere Texte, unter anderem das Gedicht von Wolfgang Borchert „Da gibt es nur eins: Sag nein!“ und das Gebet der Vereinten Nationen.
Vom Marktplatz spazierten die Beteiligten in großer Gruppe zur Ostfriesischen Landschaft, wo sich weitere Spaziergänger dazugesellten, und von dort zur Lambertikirche. Dort endete die Veranstaltung singend. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Maxim Polijakowski, Werner Britz und Gent Salverius gestaltet.