Lambertshof 2
26603 Aurich
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Singet dem Herrn ein neues Lied; spielt schön auf den Saiten mit fröhlichem Schall!
Er leuchtet und glänzt und zieht die Blicke förmlich auf sich wie ein funkelnder Diamant. Der Ihlower Altar ist das Älteste und Wertvollste in der Lambertikirche. Unter Experten gilt er als ein Werk von kulturgeschichtlich hohem Rang.
Wer das Auricher Gotteshaus durch den Haupteingang betritt, geht geradewegs auf das Kirchenkunstwerk zu und wird förmlich angezogen von seiner beeindruckenden Pracht. Wer sich dann noch in die Darstellungen im Schnitzwerk und in die Gemälde auf den Flügeln vertieft, kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Geschaffen um 1500 herum von der Antwerpener Lukasgilde, einer mittelalterlichen Künstler-Agentur, stand der Ihlower Altar wenige Jahre bis 1529 im Zisterzienserkloster Ihlow – daher auch sein Name. Nachdem das Kloster durch die Reformation aufgelöst worden war, ließ Landesherr Graf Enno II. den Altar nach Aurich holen, stellte ihn in der Kapelle seines Schlosses auf und bewahrte ihn davor, zerstört zu werden.
Etwa 100 Jahre später entschloss sich Graf Ulrich II. (1628 – 1648) dazu, den Altar der Lambertikirche zu schenken, in der er bis heute in gottesdienstlichem Gebrauch ist.
Im 19. Jahrhundert ist das Altarretabel im großen Stil überarbeitet und auch neu gefasst worden, das wiederholte sich 1967. Damals wurden auch fehlende Schnitzereien ergänzt. Sie sind daran zu erkennen, dass sie deutlich heller glänzen als die alten Schnitzereien. Zuletzt ist der Ihlower Altar 2017 von der Firma „Erdmann und Ahrends Restaurierungen“ aus Lauenburg restauriert und konserviert worden.
Es war eine Arbeit, die Geduld, Können, vor allem aber Fingerspitzengefühl erforderte. Denn die rund 50 kunstvoll gestalteten Schnitzfiguren aus Eichenholz, die in der Rahmenkonstruktion wie Puzzleteile angeordnet sind und zum Säubern einzeln herausgenommen werden mussten, sind sehr fragil und leicht zu beschädigen.
Der Ihlower Altar ist ein Klapp- oder Wandelaltar mit einem überhöhten Mittelteil; er hat zwei Ansichten. Bei geöffneten Flügeln zeigt sich die Festtagsseite, auf der das Leben Jesu von seiner Geburt bis zur Kreuzigung und Auferstehung dargestellt wird.
Sämtliche Teile mit Ausnahme der 1961 hinzugefügten Predella und der nachgearbeiteten Krippe mit dem Jesuskind sind Originalteile. Die Bilder auf der Rückseite des Altars treffen Aussagen zum Abendmahl. Sie sind vom Kirchenraum aus zu sehen, wenn die Flügel des Altars während der Passionszeit geschlossen bleiben.
Etwa 6.000 Menschen besuchen die Lambertikirche jedes Jahr während der Sommermonate. Ein entscheidender Grund dafür ist der Ihlower Altar. Das Interesse an diesem Kunstwerk, das die Jahrhunderte überdauert hat, ist groß.
Kirchenkreis Aurich
Superintendentur
Julianenburger Str. 23
26603 Aurich
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