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Versöhnungskirche

Gottesdienst: Sonntags, 10:30 Uhr

Pastor Rainer Münch

Azaleenstraße 3
26639 Wiesmoor

Dein Wort ist meine Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

Das Wort Gottes kam ins Moor

mit den Menschen, die im Zentralmoor Ostfrieslands zu siedeln begannen. Aus nah und fern kamen sie. Nach dem letzten Weltkrieg auch als Vertriebene. Nicht wenige fanden in der Werkssiedlung des Wiesmoorer Torfkraftwerkes in Hinrichsfehn ein Dach über dem Kopf. 

Bald regte sich der Wunsch unter ‚alten‘ wie ’neuen‘ Ostfriesen, sich auch im Süden des Moores um das Wort Gottes versammeln zu können. Sie wollten eine Kirche.

Lichtraum der Versöhnung und Blick in den Himmel

Der Architekt Rainer Herrmann und der Künstler Max Herrmann gestaltete bekamen so Anfang der 1960er den Auftrag für einen Kirchenbau im Süden Wiesmoors. Im April 1960 war die von ihnen gestaltete Johanneskirche
in Oldenburg-Kreyenbrück eingeweiht worden. „Einfach und klar in der Linienführung, spartanisch ausgestattet, wie es einem ZELT geziemt. Und wandelbar musste der Raum sein, weil auch die Menschen, die ihn beleben, sich wandeln: Generationen kommen und gehen.“ beschreibt der Oldenburger Architekt Gregor Angelis die sakralen Entwürfe Rainer Herrmanns. Zwischen 1963 und 1965 entstand nun in Hinrichsfehn ein von Betonglasfenstern
beleuchteter heller Lichtraum. Max Herrmann (1908-1999), Meisterschüler u.a. bei Otto Dix und Max Beckmann, hatte im Krieg den Großteil seines künstlerischen Schaffens bei einem Bombenangriff auf Oldenburg verloren. ‚Ich muss aufräumen!‘ sagte er einmal von seiner Arbeit als Maler. 

Seit den 1950er Jahren waren seine Arbeiten zusehends abstrakt geworden. 1987 wurde die Kirche zum Gotteshaus einer eigenständigen lutherischen Gemeinde
im Süden Wiesmoors. Der Kirchenvorstand entschied sich da für den Namen ‚Versöhnungskirche‘. Das Wort von der Versöhnung Gottes mit den Menschen in Christus öffnet der Welt die Zukunft (2 Kor 5,19). Seit über 50 Jahren haben die Gäste dieses Hauses in Feier, Gespräch und Gemeinschaft Anteil an diesem Schatz. Hochbetagt, wenige Wochen vor seinem Tod, tat Max Herrmann in seiner letzten größeren Arbeit an seinem Entwurf für vier Bleiglasfenster einen Blick in die Zukunft. Von seiner Lebenspartnerin Helga Brandhorst und der Oldenburger Künstlerin Etta Unland begleitet und umgesetzt entstand 2002 in der Paderborner Glasmalerei Peters die ‚Himmelswiese‘. Ihre vier Scheiben finden sich in der Westfassade der Kirche installiert.

Lichtsprünge

Spätestens in den 1970er Jahren waren eine ganze Reihe der Glaselemente der Betonglasscheiben der Kirche gesprungen. Im Ringen um sein künstlerisches Erbe und um seine Fortführung brachte Max Herrmann in 1990er Jahren die Oldenburgerin Etta Unland (*1959) ins Spiel. In den Jahren 2009-2018 hat sie Fotografien gesprungener Glaselemente der Kirchenfenster manuell und digitalgestützt bearbeitet.

‚Eins und Null‘, die Sprache des Digitalen Zeitalters, aufnehmend tut die Künstlerin darin
einen Blick in die Zukunft unserer Welt, die geprägt ist vom Planen und Ordnen des Menschen und dem einbrechenden Zu-fälligen. Von den fünf Entwürfen der ‚LichtSprünge‘ wurden drei zur Vorlage von Fenstern in der Glasfront des Foyers des erweiterten Gemeindezentrums.