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6. März 2021: Kein Superheld – das ist stark!

„In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: in großer Geduld, in Bedrängnissen, in Nöten, in Ängsten“ (2. Korinther 6,4). Wenn man den Apostel Paulus so hört, könnte man meinen, er würde über allem stehen. Nach dem Motto: ich halte alles aus, kein Zweifel. Doch Paulus ist kein Held. Das, was wir heute von ihm lesen, ist das Ergebnis eines langen, eines schmerzhaften Prozesses. Angefangen mit einem Tiefpunkt in Damaskus, seiner Berufung, bei der ihm Hören und Sehen verging.

Wie oft war Paulus seitdem verzweifelt! Wie inständig bettelte er darum, von körperlichen Schmerzen erlöst zu werden! Wie oft befand er sich in hoffnungsloser Lage. Doch Paulus hat über Gott und sein Leben nachgedacht. Hat sich Gottes Auferstehungskraft nicht dort in aller Macht gezeigt, wo ich selbst ohnmächtig war? Habe ich nicht dort Hilfe bekommen, wo ich in Gefahr war? Hat sich nicht dort eine Tür geöffnet, wo ich keine Hoffnung mehr hatte?

Für Paulus ist sein Leiden ein Ort der Gotteserfahrung. In seiner Passion fühlt sich Paulus mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten, geradezu körperlich verbunden. Er deutet es gegenüber der Gemeinde so: „Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserem Leibe, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar werde“ (2. Korinther 4,10). Am Ende ist er überzeugt, dass „dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll“ (Römer 8,18).

Bis dahin muss Paulus vieles aushalten. Er schafft es, dabei nicht zu verbittern. Freundlichkeit, Großmut, Geduld kann er aufbringen, weil die Kraft und die Liebe Gottes in ihm wohnen. Oder mit Paulus gesagt: „Ich lebe, doch nicht ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2,20). Nicht nur in der Schwäche, auch in der Stärke zeigt sich Gott.