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Himmelfahrt: 13. Mai 2021: Wer hat hier das Sagen?

Die Sätze überschlagen sich fast, kaum bleibt Zeit zum Luftholen. Die längsten Sätze der Bibel sind dem höchsten Herrn gewidmet. Kein Bild, kein Vergleich ist zu hoch gegriffen, immer noch weiter greift seine Macht über alle bekannten Welten hinaus. An ihm hat Gott seine Herrlichkeit gezeigt: Jesus Christus ist vom Tod auferstanden und in die Ewigkeit zurückgekehrt, sitzt an Gottes rechter Seite und herrscht über Himmel und Erde (übrigens auch über seine Kirche, was manchmal besonders schwer zu glauben ist; so steht’s im Epheserbrief, Kap. 1).

Manche Menschen finden über die ideologiekritische Kraft leichter einen Zugang zu dieser widerspenstigen Botschaft. Nicht der Römische Kaiser herrscht (vor dem jeder sich zu Boden werfen musste) und nicht der gewalttätige Ehemann. Sondern Jesus Christus, der sich für alle zum Diener gemacht hat. Nicht die Mitgliederstatistiken und nicht die finanziellen Rücklagen sichern den Fortbestand der christlichen Kirche (auch wenn es klug und notwendig ist, sich ehrlich mit ihnen zu beschäftigen). Sondern Jesus Christus baut seine Kirche, mit seinen guten Worten und mit seiner zuverlässigen Anwesenheit.

Am großartigsten (und am herausforderndsten) wird es aber, wenn ich das persönlich nehme. Was gibt es in meinem Leben, das ich nicht unter die Füße kriege? Nichts gegen feucht-fröhliche Vatertagstouren ins Grüne – aber was, wenn der Alkohol mich im Griff hat und nicht mehr ich ihn? Nichts gegen ein ehrliches Wort – aber was, wenn die immer gleichen Sätze und Vorwürfe ein Familienleben lieblos und unbarmherzig machen?

Himmelfahrt ist Gottes mächtiger und befreiender Widerspruch gegen alles, was Macht über mein Leben haben will. Keine negativen Gedanken und keine anderen Menschen, keine Sucht und keine Angst, keine Vergangenheit und keine Zukunftssorgen dürfen mich beherrschen. „Ich bin der Herr, dein Gott“, so beginnen die Zehn Gebote. Er hat alles unter den Füßen. Bei ihm bin ich sicher und gut versorgt.

Darum kann ich mit Freiheitseinschränkungen und Masken leben, muss Demütigungen und unfreundliche Worte nicht heimzahlen, verschenke meine Zeit und Geduld an die Menschen, die mir gerade nichts zurückgeben können. Manchmal gelingt mir das besser, manchmal weniger. Aber es kann mir meine Menschenwürde nicht nehmen. Denn Jesus Christus hat das letzte Wort über mich und mein Leben.

Von Helge Preising, Pastor in Walle